Ist es lange heiß und trocken, färben sich die Blätter braun – wie an diesem Baum in Mannheim. Foto: dpa

Die sommerliche Regenmenge liegt weiter unter dem Soll. Von Trockenheit profitiert der Borkenkäfer. Ohne Regen im Herbst könnten der Forstwirtschaft Verluste drohen.

Stuttgart - Was das Wetter angeht, hat Thomas Deines ungewöhnliche Vorlieben. Andere ziehen einen Flunsch, Deines erwartet ihn sehnsüchtig: den Regen. „Wenn es den Herbst über trocken bleibt, könnte sich die bisherige Wetterlage noch massiv auf den Wald auswirken“, sagt der Sprecher von Forst BW. Die Gesellschaft bewirtschaftet den Staatswald im Land und vermarktet das Holz. Der Sommer 2015 war im Südwesten nach dem Rekordsommer 2003 der zweitwärmste in der Geschichte der Wetteraufzeichnung. Und er war extrem trocken: Bundesweit erreichte die Regenmenge nur rund 86 Prozent des sommerlichen Solls.

Bleibt es trocken, könnten Forstwirtschaft Verluste drohen

Fast 40 Prozent von Baden-Württemberg sind bewaldet. Für die Bäume bedeutete dieser Sommer Stress. Bei Trockenheit breitet sich zum Beispiel der Borkenkäfer stärker aus. Wegen des Befalls musste 2015 schon mehr Holz eingeschlagen werden, als es bis Anfang September eigentlich geplant ist. Bis jetzt könne das Überangebot an Holz noch dadurch ausgeglichen werden, dass der Wintereinschlag zum Teil nach hinten verschoben werde, sagt Deines. Sollten Herbst und Winter aber ebenso trocken werden, könnten wirtschaftliche Schäden für die Forstwirtschaft nicht ausgeschlossen werden, sagt Deines. Vor allem im Norden des Landes, wo es besonders trocken war, bleibe die Lage angespannt.

Nach dem Rekordsommer 2003 hat die Forstwirtschaft laut Deines wirtschaftliche Schäden in Höhe von mehreren Millionen Euro erlitten. Wegen des Borkenkäfers musste mehr Holz als gewöhnlich geschlagen werden. Voll waren die Holzreserven aber ohnehin schon wegen Sturm Lothar, der 1999 etliche Bäume umlegte. In Kombination gab es ein Überangebot, das den Preis nach unten drückte.

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