Blick in die Ausstellung „Wert und Wandel der Korallen“ im Museum Burda. Dessen Direktor Henning Schaper will sich für den Erhalt der Häkelkorallen einsetzen. Foto: dpa/Uli Deck

Noch bis zum Wochenende ist das Korallenprojekt der Wertheim-Sisters im Burda-Museum zu sehen. Direktor Henning Schaper erklärt, was dann mit den Häkeleien passiert.

Am Sonntag geht im Museum Frieder Burda in Baden-Baden die Ausstellung von Christine und Margaret Wertheim zu Ende. Die zahllosen gehäkelten Korallen haben alle Rekorde gebrochen.

Herr Schaper, die Ausstellung, die noch bis zum Wochenende läuft, hat viele Rekorde gebrochen: Allein 4000 Freiwillige haben für die Schau Korallen gehäkelt. Kam das beim Publikum an?

Wir sind sehr, sehr zufrieden. Dass es beim Publikum ankam, kann man nicht nur an der Besucherzahl ablesen – wir steuern auf 70 000 zu. Das ist eine fulminante und respektable Zahl. Aber wir haben auch unglaublich viel positives Feedback bekommen von fröhlichen und begeisterten Menschen, die sich nicht vorstellen konnte, so etwas in einem Kunstmuseum zu finden – und dass es keine Häkelausstellung ist, sondern eine unglaubliche Schönheit auf sie gewartet hat.

Was für ein Publikum war das? Häkelexperten?

Es war eine völlig andere Zielgruppe, wir hatten zum ersten Mal Menschen im Haus, die zuvor noch nie ein Kunstmuseum betreten haben. Wir kennen unser Stammpublikum und das normale Kunstpublikum. Jetzt kamen Menschen quer durch alle Bevölkerungsschichten, vom Gärtner in Baden-Baden bis zum Juwelier in Pforzheim. Alle waren da!

War es ein anderer Austausch als gewöhnlich?

Man merkte eine hohe Verweildauer vor den einzelnen Exponaten und Überraschung, was man mit Korallen als partizipatives Kunstwerk machen kann. Wir haben auch sehr viele Mehrfachbesucher gehabt, es gab ein sehr interessantes Feedback des Publikums.

Hatten Sie auch Kontakt mit den häkelnden „Rifferinnen“?

Es waren über 4000 Leute an dem Werk beteiligten, die das Recht hatten zu erfahren, wo ihre Koralle verbaut ist. Wir hatten permanenten E-Mail-Kontakt und gehen davon aus, dass Zweidrittel der Mitwirkenden hier in Baden-Baden war.

Wie stemmt man das alles als Museum?

Wir haben unseren Besucherservice aufgestockt. Am Wochenende kamen vor allem Familien und Kinder, deshalb haben wir noch ein Vermittlungsprogramm auf die Beine gestellt und in den Räume des benachbarten LA 8 sieben Stationen aufgebaut, sodass jeder sein eigenes kleines Riff schaffen konnte.

Es wurden an die 40 000 Korallen eingesandt. Was passiert jetzt mit ihnen?

Wir haben mit den Künstlerinnen besprochen, dass wir uns um den Erhalt des Baden-Baden-Riffs kümmern. Die EnBW wird eine Ausstellung in ihrem Headquarter in Stuttgart und danach in Karlsruhe machen. Und wir haben Anfragen von Museen, die Teile für ihre Ausstellung nutzen wollen. Außerdem wollen Margaret und Christine Wertheim Teile ihre zweidimensionalen „Wall Panels“, die sie vorher noch nie gemacht hatten, gern nach Los Angeles mitnehmen.

Info

Termin
Die Ausstellung ist noch bis Sonntag, 26. Juni, täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.