Wollen bei der EM zeigen, was sie draufhaben: Matthias Rath mit Totilas Foto: dpa

Fünf Disziplinen, 39 Medaillen: Die Europameisterschaften der Reiter in Aachen sind Titelkämpfe der Superlative. Im Mittelpunkt stehen Dressur und Springen – und ein besonderes Pferd. Eine Übersicht.

Um was geht’s in Aachen? Es geht um EM-Gold – in fünf Disziplinen. Das gab es noch nie. Auf dem Programm stehen Dressur, Springen, Voltigieren, Reining (Westernreiten) und Fahren. Auch einen Vielseitigkeits-Wettbewerb wird es geben, allerdings nur im Rahmenprogramm. „Wir werden super Duelle vor einer tollen Kulisse sehen“, verspricht Chef-Vermarkter Michael Mronz. Mehr als 300 000 Fans werden bis zum 23. August erwartet.

Welchen Stellenwert hat die EM? „Auf diese EM haben wir alles ausgerichtet“, sagt der deutsche Springreiter Ludger Beerbaum. Da in diesem Jahr weder Weltreiterspiele noch Olympische Spiele stattfinden, ist die Europameisterschaft der sportliche Höhepunkt für die Reiter. Deshalb satteln fast alle Top-Leute in Aachen ihre Spitzenpferde. Nur Bella Rose, die Wunderstute von Isabell Werth, wird wegen Fitness-Defiziten nicht im Dressurviereck auflaufen.

Wer sind die Stars? Zweifelsohne die Dressurreiter. Matthias Rath tritt mit seinem Millionenpferd Totilas gegen die britische Welt- und Europameisterin Charlotte Dujardin im Sattel von Valegro an. Alle Augen sind auf Rath und seinen schwarzen Hengst gerichtet. Seit Oktober 2010 sind die beiden ein Team, mehr als Team-Silber bei der Europameisterschaft 2011 in Rotterdam sprang nicht raus. Wegen Verletzungen und Krankheiten war von Rath und Totilas nicht mehr viel zu sehen. Jetzt greifen sie wieder an. „Wir wollen mit der Mannschaft den Titel verteidigen“, sagt Rath. Neben ihm gehören Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados, Isabell Werth mit Don Johnson und Jessica von Bredow-Werndl mit Unee zum deutschen Quartett.

Auch namhafte Springreiter satteln in Aachen. Ludger Beerbaum zum Beispiel oder der Weltranglistenerste Scott Brash. Mit dabei ist auch Gina Schumacher, die Tochter von Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher. Die 18-Jährige präsentiert als Vorreiterin vor der Mannschaftsentscheidung im Reining am Freitag die Manöver, die anschließend von den EM-Startern gefordert werden.

Wie stehen die Chancen der Deutschen? „Wir wollen in allen Disziplinen um die Medaillen mitreiten“, sagte Dennis Peiler, Sportchef der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Die deutsche Dressurequipe ist in Aachen Goldfavorit. Chancen auf Einzel-Medaillen haben zudem Rath und Bröring-Sprehe. Im Springen hoffen die deutschen Reiter nach langer Zeit ebenfalls auf eine Medaille im Mannschafts- wie im Einzelspringen. Seit 2008 gelang der Equipe von Otto Becker zu Hause kein großer Sieg mehr. Zumindest heiß auf Gold sind die Reiter: „Es ist unser Ziel, im eigenen Land Gold zu gewinnen“, sagt Springreiter Daniel Deußer.

Wo gibt’s die EM zu sehen? 30 Stunden wollen die öffentlich-rechtlichen Sender zeigen, allen voran der WDR. Wichtige Entscheidungen sind im ZDF und in der ARD zu sehen. Zusätzliche Übertragungen gibt’s auf www.sportschau.de.