Unbeschwert am Strand – was muss ich tun, damit das klappt? Foto: imago/Cavan Images

Nichts wie weg: Nach zwei Jahren Pandemie sehnt sich wohl jeder nach Ferien. Doch was muss man dabei beachten? Wo kann man noch ein Schnäppchen machen? Wir klären auf.

Die Pfingstferien stehen vor der Tür, die Sommerferien sind in Sichtweite, und nach mehr als zwei Jahren Pandemie ist die Lust auf Urlaub riesengroß. Doch es gibt auch viele Fragen: Was muss man beim Buchen beachten? Wie kommt man trotz steigender Preise an einen bezahlbaren Flug und Mietwagen? Expertinnen und Experten geben dazu Auskunft.

1. Soll man einen Mietwagen vor Ort im Urlaub oder besser vorab buchen?

„Durch den Mietwagenmangel dieses Jahr rate ich dringend davon ab, sich erst nach Ankunft am Urlaubsziel nach einem Wagen umzuschauen. Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie mit leeren Händen dastehen. Oder dass Sie sehr, sehr tief in den Geldbeutel greifen“, sagt Thorsten Lehmann, Geschäftsführer des Münchner Mietwagen-Veranstalters Sunny Cars.

Wegen Corona und dem Russland-Ukraine-Krieg hat die Autoindustrie die Produktion deutlich gedrosselt. Es gibt weniger Autos auf dem Markt, das trifft auch die Mietwagenanbieter. Da das Angebot viel kleiner ist als die hohe Nachfrage sind die Preise explodiert. Laut Lehmann ist eine Entspannung nicht in Sicht. Daher sein Tipp: „So früh wie möglich buchen – besonders, wenn Sie ein beliebtes Reiseziel ansteuern.“ Auch in normalen Zeiten sieht der Experte bei der Vor-Ort-Buchung nur Nachteile: „Am Urlaubsort verspüren nur die wenigsten Lust darauf, detaillierte Vertragsbedingungen zu studieren. Zumal vielleicht noch Verständigungsprobleme dazukommen.“

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2. Welche Versicherung braucht man als Mietwagennutzer?

„Prinzipiell empfiehlt sich für alle Mietwagen-Interessenten ein möglichst umfangreiches Leistungspaket für den Fall der Fälle. Denn das beste Schnäppchen taugt nicht, wenn schon der kleinste Kratzer hohe Folgekosten verursacht. Von größeren Schäden ganz zu schweigen“, sagt Thorsten Lehmann. Der Experte rät zu einer Vollkaskoversicherung inklusive Erstattung der Selbstbeteiligung, einem Kfz-Diebstahlschutz sowie einer landesüblichen Haftpflichtdeckungssumme von zwei Millionen Euro. „Das gilt als Mindestmaß. Darüber hinaus gilt es darauf zu achten, dass die Versicherung auch Schäden an Glas, Dach, Reifen, Unterboden und Kupplung enthält.“ Große Inklusive-Pakete gehen noch einen Schritt weiter. Sie decken beispielsweise auch Abschleppkosten, Schadenbearbeitungsgebühren oder den Verlust von Fahrzeugschlüsseln und -papieren mit ab.

3. Wie findet man einen günstigen Flug?

Izabella Meczykowski vom Flugvergleichsportal Skyscanner hat verschiedene Tipps auf Lager: „Wer nach mehreren Flughäfen sucht, hat gute Chancen auf ein Schnäppchen“, sagt die Reiseexpertin. Tipp Nummer zwei: „Eine clevere Option ist es, Flüge verschiedener Fluggesellschaften zu kombinieren. Wer Flüge nicht als Paket aus Hin- und Rückflug bucht, sondern mit einer Fluggesellschaft hin- und mit einer anderen zurückfliegt oder den Hin- und Rückflug von einem anderen Flughafen wählt, kann so häufig sparen“, sagt Izabella Meczykowski.

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Da sich Flugpreise nach Angebot und Nachfrage richten und einige Termine beliebter sind als andere, variieren die Preise je nach Datum. Daher kann man viel Geld sparen, wenn man beim genauen Reisetermin flexibel ist: „Denn an weniger beliebten Wochentagen sind Flüge immer günstiger.“

Skyscanner hat eine Suchfunktion namens „Alle Orte“ eingerichtet, sagt Izabella Meczykowski und erklärt: „Das ist eine tolle Möglichkeit für Urlauber zu sehen, was verfügbar ist, sortiert nach Preis.“ Dieses Angebot richtet sich an Urlauber, die beim Wahl ihres Urlaubsorts flexibel sind. Nach Erhebungen von Skyscanner sind das immerhin 54 Prozent.

4. Sollte man aus Rücksicht auf die Umwelt komplett auf Flugreisen verzichten?

„Vielen ist bewusst, dass Flugreisen nicht gut für die Umwelt sind. Bei Kurzstrecken macht es Sinn, wo möglich auf die Bahn auszuweichen. Eine etwas umweltbewusstere Wahl sind aber beispielsweise Direktflüge anstelle von Umsteigeverbindungen. Denn bei Start und Landung werden die meisten Treibhausgase ausgestoßen“, sagt Sonja Karl, Gründerin von Faircations, einem Online-Portal für nachhaltige Reisen.

Die Expertin rät dazu, CO2-Emissionen zu kompensieren. „Hierfür sollten Urlauber und Urlauberinnen unbedingt auf die Wahl eines seriösen Anbieters achten“, sagt Sonja Karl und verweist auf Atmosfair, einem gemeinnützigen Unternehmen für den Klimaschutz.

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5. Wo komme ich in diesem Sommer günstig hin?

„Die meistgebuchten Länderziele für Sommer waren vergangenen Monat Spanien, die Türkei, Griechenland, Italien und die USA. Bei den Städten sind Palma de Mallorca, Istanbul und Barcelona am beliebtesten“, sagt Izabella Meczykowski von Skyscanner. Nach Datenerhebungen des Flugvergleichsportals steigt die Nachfrage nach Reisen in diesem Jahr weiter, und die Reiseplanung ist in vollem Gange. „Die Deutschen sind bereit für Urlaub und abenteuerlustig. Viele halten sich offen, wann und wohin sie reisen, um die besten Angebote zu finden“, sagt Izabella Meczykowski. „Für mehr als die Hälfte (51 Prozent) ist der Preis einer der wichtigsten Faktoren bei der Buchung einer Auslandsreise“, sagt Izabella Meczykowski. Ihr Tipp: „Urlauber können im Juli Angebote zu Zielen wie Zagreb und Girona für weniger als 30 Euro hin und zurück finden. Urlaubsfavoriten wie Mallorca gibt es für weniger als 40 Euro hin und zurück.“

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6. Wo sollte ich am besten eine Pauschalreise buchen?

„Die beste Beratung findet im Reisebüro statt“, sagt Anke Budde, Vizepräsidentin der Allianz selbständiger Reiseunternehmen (ASR). „Egal, ob man online oder im Reisebüro bucht: Die Preise bei Pauschalreisen sind in beiden Fällen immer gleich. Der Kunde kann sich also ohne Risiko die stundenlange Recherche auf allen möglichen Webseiten sparen und der Beratung im Reisebüro vertrauen.“

7. Wie findet man ein nachhaltiges Hotel?

„Wichtige Faktoren, die ein nachhaltiges Hotel kennzeichnen, sind beispielsweise ein verantwortungsvolles Ressourcenmanagement – also Energiesparen, Müllvermeidung und ein sozial-ökonomisches Engagement, zum Beispiel durch die Zahlung fairer Löhne“, sagt Sonja Karl von Faircations. Entsprechende Anbieter und Adressen findet man auf dem Faircations Online-Portal.

Es kommt aber nicht nur darauf an, wo man bucht. Durch ihr Verhalten vor Ort können Reisende der Umwelt helfen: „Viele Unterkünfte verzichten mittlerweile auch auf eine tägliche Komplettreinigung der Zimmer oder einen täglichen Handtuchwechsel, beides schont die Umwelt“, sagt Sonja Karl.

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8. Muss man sich beim Thema Urlaub Sorgen machen wegen des Kriegs in der Ukraine?

„Bei Pauschalreisen muss man keine Sorgen haben. Der Reiseveranstalter wird, wie auch jetzt schon bei Corona, sich immer um seine Gäste kümmern und vorausschauend agieren“, sagt Anke Budde vom ASR. „Sollte es also zu einer Notsituation kommen, dürfen die Gäste darauf vertrauen, dass Reiseveranstalter und Reisebüro sich um die Gäste kümmern und wieder gut nach Hause bringen.“

9. Wo gibt es noch freie Ferienhäuser und Ferienwohnungen?

„Grundsätzlich gibt es an fast allen Orten noch freie Unterkünfte – wenn man etwas flexibel ist und auch in der Umgebung sucht“, sagt Jonas Upmann von Hometogo, einem Online-Marktplatz für Ferienhäuser. „Sehr gefragt werden jetzt zu Pfingsten und auch im Sommer wieder die bekannten Orte an der Ostsee sein, wie Scharbeutz, Rügen oder Usedom oder an der Nordsee die Inseln und Küstenorte“, sagt der Reiseexperte.

Sein Tipp: Einfach mal ein paar Kilometer von der Küste entfernt suchen. Dann lassen sich noch freie Unterkünfte finden. „Auch für die Pfingstferien können kurzfristig noch Schnäppchen gemacht werden, da regelmäßig Ferienunterkünfte durch Stornierung wieder auf den Markt kommen. Es lohnt sich also, ein bisschen zu stöbern“, sagt Jonas Upmann.

10. Sollte man wegen der Affenpocken auf Auslandreisen verzichten?

„Noch sind nur wenige Reisende durch die aktuellen Affenpocken-Ausbrüche verunsichert, das Thema könnte in den nächsten Tagen allerdings an Relevanz gewinnen“, sagt Dominik Manal von A3M. Die Tübinger Firma hat ein Frühwarn- und Informationssystem für Reisende entwickelt und weiß, wo auf der Welt Gefahren lauern. „Reiseeinschränkungen sind aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) momentan noch nicht notwendig, doch erste Länder haben bereits reagiert: Thailand, Bangladesch und Indien haben verstärkte Gesundheitskontrollen an Grenzübergängen und Flughäfen angekündigt. Die Affenpocken könnten sich nach Covid-19 und dem Krieg in der Ukraine als weiteres Hindernis auf dem Weg in den Sommerurlaub einreihen“, erklärt Dominik Manal.