Zufriedene Gäste: Die Mongolei ist Partnerland und weckte viel Interesse. Foto: Andreas Rosar

Die Reisemesse CMT lädt noch bis zum Sonntag ein. Nach sieben Tagen zogen Veranstalter und Aussteller eine erste Bilanz. Der Besuch liegt über dem Schnitt der vergangenen fünf CMT-Auflagen.

Andere Länder. Andere Sitten. Hierzulande ärgert man sich über das Schmuddelwetter und sehnt das Frühjahr herbei. Anders in der Mongolei. Als Badamkhorol Samdandamba zu Beginn der Reisemesse CMT die Messehallen auf den Fildern verließ und es regnete, freute sie sich. „Wenn es regnet und schneit, bringt das Glück“, sagte die Gründerin des Mongolischen Zentrums Freiburg am Freitag bei der Abschlusskonferenz der CMT.

Das Interesse ist groß

Nun, in einem Steppenland wird anders als in Deutschland jeder Tropfen Feuchtigkeit gebraucht. Doch offenbar ist was dran, es schneite tapfer in dieser Woche, und „wir hatten tatsächlich Glück“, sagte Samdandamba. Das trifft nicht nur auf das Interesse am Partnerland Mongolei zu, sondern für die Messe insgesamt. Ob es nun an den Schneeflocken lag oder an dem Verlangen der Menschen nach zwei Jahren Pandemie und Verboten, endlich wieder herauszukommen, auf jeden Fall war der Andrang groß.

Was ist montags passiert?

An diesem Sonntag geht die Messe zu Ende. Erst dann will man sagen, wie viele Besucher gekommen sind. Messechef Roland Bleinroth ließ sich auch auf Nachfrage nicht auf Zahlenspiele ein, allerdings gab er sich sehr „zufrieden“. Der Montag war, auch bedingt durch die Verlängerung der Radmesse übers Wochenende hinaus, „der besucherstärkste Montag, den die CMT je erlebt hat“. Man habe ja in den vergangenen Jahren Wörter gelernt wie Veranstaltungsverbot und Beherbergungsverbot, das man nicht mal im Duden finde, sagte Bleinroth. „Und wir mussten wieder lernen, dass es Grenzen gibt. Das hatten wir schon vergessen.“ Noch im letzten Quartal 2022 habe man „über eine neue Coronawelle fabuliert“, von daher sei es völlig unklar gewesen, wie Anbieter und Publikum reagieren. Tatsächlich „haben einige Aussteller sich angesichts der Ungewissheit entschieden, nicht zu kommen“. Trotzdem war die „Messe bis auf den letzten Quadratmeter ausgebucht“.

Wie viele Gäste kamen?

Und die Gäste kamen in Scharen. „Wir werden eine Besucherzahl über dem Durchschnitt der letzten fünf Messen haben“, schätzt Bleinroth. Zum Vergleich: 2018 kamen 265 000 Menschen, das Jahr darauf 260 000 Besucher und 2020 gar 300 000. So wird sich die Besucherzahl dieses Jahr wohl zwischen 250 000 und 300 000 Menschen einpendeln.

Nicht nur Schaulustige. „Es wird gebucht und gekauft“, hat Bleinroth bei seinen Streifzügen durch die Hallen und den Gesprächen mit den Ausstellern erfahren. Das bestätigt Esentsengel Sukhee, ein Reiseveranstalter aus der Mongolei. Er habe Reisen für dieses Jahr und auch schon für 2024 verkauft. „Für uns war es ein großer Erfolg“, sagte er.

Die Badener staunen

Wie die Mongolei war auch die Nationalparkregion Schwarzwald zwei Jahre im Wartestand. Schon 2021 hätten sie Partner der CMT sein dürfen. Nun ist der Schwarzwald nicht ganz so exotisch wie die Mongolei, doch Myriam Geiser und Xenia Jauker, die Geschäftsführerinnen der Nationalparkregion, waren überrascht, wie umlagert ihre Stände waren. Wandern, Radfahren, kurze Auszeiten, das Interesse folgt bekannten Pfaden. Auch die badischen Winzer, die bei den Nachbarn aus dem Schwarzwald unterkamen und ihren Wein anboten, waren überrascht. „Sie hätten nie gedacht, dass man bei einer Messe im Schwäbischen so viel verkaufen kann“, sagte Geiser. So viel zu Klischees.

Gewinner Caravan-Branche

Mit althergebrachten Vorstellungen will auch Mannheim brechen. Für die Bundesgartenschau 2023 wird ein altes Kasernengelände zum Spirellipark aufgewertet – dieser wird mit dem Luisenpark mit einer Seilbahn verbunden. „Das hat viele Menschen neugierig gemacht“, sagte Carina Drexler, zuständig fürs Marketing der Gartenschau. Vielleicht wird auch so mancher mit seinem Wohnmobil einen Abstecher nach Mannheim machen, vielleicht mit einem nagelneuen. Matthias Euch, Präsidiumsmitglied des Deutschen Caravaning Handels-Verbands berichtete von vielen „Erstkontakten“ und Kaufabschlüssen. In allen Kategorien, seien es Mieten, Nachrüstungen, Zubehör, sei das Interesse sehr groß. Sein Kollege Hermann Pfaff, Präsident der Caravaning-Industrie, sprach von einem „Riesenerfolg“.

Ab in den Schwarzwald

Der war es auch für den mongolischen Tourismusminister Bat-Erdene Bat-Ulzii. Er sagte Termine ab, um kurzerhand noch den Schwarzwald zu besuchen – und war begeistert von der Schneelandschaft. Die Fotos, die er auf sozialen Netzwerken postete, hätten großes Aufsehen in der Mongolei erzeugt, sagte Badamkhorol Samdandamba. Wer weiß, vielleicht besuchen bald nicht nur Deutsche die Mongolei, sondern Mongolen auch den Schwarzwald. Fachwerk statt Jurte.