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Urlauber, die von ihrer Reise krank zurückkehren, sollten dringend ihren Arzt informieren. 

Stuttgart - Wer in ferne Länder reist, der hat häufig das Bedürfnis, sich und den Zuhausegebliebenen etwas von der Reise mitzubringen. Doch nicht nur schöne Dinge kann man aus der Ferne mit im Gepäck haben, auch Krankheitserreger können die Heimreise mit antreten – und die ganze Urlaubsstimmung vermiesen. „Es ist wichtig, wenn nach dem Urlaub eine Erkrankung auftritt, den Arzt darüber zu informieren, selbst wenn die Reise nur ins europäische Ausland ging“, sagt Dr. Clemens Roll, Internist, Infektiologe und Tropenmediziner vom Zentrum für Infektiologie des Karl-Olga-Krankenhaus Stuttgart. Dieser kann die richtigen Informationen über mögliche Krankheiten im Urlaubsland anfordern und seine Diagnose und Therapie gezielter abstimmen.


So sind nach Angaben des Centrums für Reisemedizin (CRM) seit Anfang August im Norden Griechenlands (Zentralmakedonien) rund 150 Patienten mit Zeichen einer Enzephalitis, einer Entzündung des Gehirns, ins Krankenhaus gekommen. Elf Patienten sind gestorben, zehn mussten auf Intensivstationen behandelt werden.


Seitens der griechischen Behörden bestand recht früh der Verdacht auf einen Ausbruch von West-Nil-Fieber, der im Labor bestätigt wurde. In der betroffenen Region sind Blutspenden eingestellt worden, Blutübertragungen werden auf ein Minimum beschränkt. Das West-Nil-Virus kann eine Hirn(haut)entzündung bei Pferden und Menschen verursachen. Die Möglichkeit einer Impfung existiert bisher nicht. Meist verläuft die Infektion jedoch unbemerkt oder mit grippeähnlichen Beschwerden. Da das Virus von Stechmücken übertragen wird, ist es wichtig, dass ein ausreichender Mückenschutz besteht, vor allem bei Nacht.

Mückenschutz bei Nacht


Ähnliches gilt auch für Indien. Die Stadt Mumbai gilt mit ca. 12.400 Erkrankungen mittlerweile als die Malaria-Hochburg des indischen Bundesstaates Maharashtra (22.159 bestätigte Fälle). Rund die Hälfte der gemeldeten Fälle kommt aus der 14-Millionen-Stadt an der Westküste. Allein in den ersten beiden Juliwochen traten fast 9000 Fälle auf. Bis Mitte September wird ein Anstieg von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr gemeldet, offiziell sprechen die Behörden von 31 Toten. Zwar gibt es gegen Malaria bisher keinen Impfschutz – aber wirksame Medikamente, die vor einer Reise in ein Malariagebiet oder nach einer Ansteckung genommen werden können. Weil Malaria ebenfalls von einer Stechmücke übertragen wird, ist auch hier der Mückenschutz eine sinnvolle Verhinderungsstrategie.


„Noch besser ist es natürlich, sich vor einem Reiseantritt gründlich über mögliche Gefahren, Risiken und wie eine sinnvolle Vorbeugung aussieht bei einem Reisemediziner zu informieren“, sagt Tropenmediziner Roll. Denn dann bleiben die schönsten Wochen des Jahres auch als solche in Erinnerung, und die Reiseandenken beschränken sich auf Bilder und Mitbringsel im Regal.