Ein Hotel in Cancun: Die mexikanische Stadt ist eine bei Nordamerikanern beliebte Urlaubsmetropole. Foto: Imago/lunamarina

Kanadische Urlauber feiern unter Missachtung der Corona-Regeln und stellen die Videos ins Netz. Jetzt dürfen sie erst mal nicht mehr heim. Und außerdem drohen ihnen hohe Geldstrafen.

Québec - Eine Reisegruppe aus der kanadischen Provinz Québec hat offenbar geglaubt, schon auf dem Weg nach Mexiko ihr Charterflugzeug zum Partyraum machen zu müssen. Sie missachtete dabei die Pandemie-Vorschriften. Nun sitzen einige Teilnehmer in Mexiko fest, weil Fluggesellschaften sich weigern sich, sie nach Montreal zurückzufliegen. Das Verkehrsministerium in Kanada ermittelt. In ihrem Heimatland drohen den Party-Fliegern bis zu 5000 kanadische Dollar (3500 Euro) Geldstrafen. Premierminister Justin Trudeau nannte seine Landsleute öffentlich „Idioten“.

Der Partyflug nach Cancun und das wilde Verhalten der Flugpassagiere ist das Gesprächsthema in Kanada. Die Partygänger verstießen offenbar nicht nur gegen mehrere Vorschriften für die Sicherheit des Flugverkehrs. Die als „Influencer“ und „Reality-Show“-Teilnehmer beschriebenen jungen Leute hatten selbst ihr Treiben in Videos in sozialen Netzwerke verbreitet.

Premier Trudeau nennt seine Landsleute „Idioten“

Er sei „frustriert“, sagte Trudeau, nachdem er die Videos gesehen hatte. Das „völlig unverantwortliche Verhalten“ sei „ein Schlag“ und „demoralisierend“ für alle, die sich über die Feiertage an die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie gehalten hätten. Deshalb würden dies die Behörden in Kanada seht ernst nehmen.

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Ein Privatveranstalter hatten bei der kanadischen Fluggesellschaft Sunwing für den 30. Dezember den Flug nach Cancun in Mexiko gechartert. Man freute sich auf einen sechstägigen Inklusivaufenthalt in der Touristenmetropole. Schon im Flieger wurde gefeiert, in den Gängen getanzt, Alkohol wurde weitergereicht und Videos, die schnell im Netz kursieren, zeigen eine Frau beim im Flieger verbotenen Rauchen einer E-Zigarette. Abstandsregeln und die Vorschriften über das Tragen von Gesichtsmasken wurden missachtet.

Airlines nehmen die Kanadier nicht mehr mit zurück

Es war zunächst unklar, wie das Flugpersonal auf die Party der Passagiere reagierte. Aber offensichtlich gelang es nicht, diese unter Kontrolle zu bringen. Kanada hatte zuletzt angesichts der Ausbreitung der neuen Omikron-Variante Höchstmarken bei den Corona-Neuinfektionen registriert. Die Regierung der Provinz Québec verhängte vor Silvester deshalb eine nächtliche Ausgangssperre und beschränkte private Feste. In Mexiko dagegen ist eine Einreise ohne Impfnachweis und Corona-Test möglich.

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Unklar war am Freitag, wie die Gruppe nach Kanada zurückkehren wird. Geplant war der Rückflug für Mittwoch. Aber Sunwing sagte den Flug ab. Airtransat und Air Canada weigerten sich zunächst, sie an Bord zu nehmen. Eine 19-jährige Studentin erzählte der Nachrichtenagentur Canadian Press, sie habe die Teilnahme an der Reise bei Instagram gewonnen. In Mexiko sei sie positiv auf das Coronavirus getestet worden – ebenso wie geschätzt 30 weitere Angehörige der Gruppe. Sie sei nun in Tulum in Corona-Isolation und wisse nicht, wie sie den verlängerten Hotelaufenthalt bezahlen solle.

Ein Mann, der sich als Organisator der Reise ausgab, teilte mit, er arbeite unermüdlich daran, die Gruppe so schnell wie möglich sicher zurück nach Hause zu bringen. Es sei das erste Reise-Event seines Privatklubs gewesen. Er habe viel gelernt.