Bei Ulrich Seidl finden Sextouristinnen vor allem in Afrika ihr Glück. Foto: Verleih

Liebe, Glaube und Hoffnung sind die Themen der neuen Trilogie des österreichischen Ausnahmeregisseurs Ulrich Seidl. Der dritte Streich „Hoffnung“ läuft in diesem Februar bei den Berliner Filmfestspielen.

Liebe, Glaube und Hoffnung sind die Themen der neuen Trilogie des österreichischen Ausnahmeregisseurs Ulrich Seidl. Der dritte Streich „Hoffnung“ läuft in diesem Februar bei den Berliner Filmfestspielen.

Herr Seidl, Ihre Filme handeln meist vom Elend dieser Welt – muss man Sie sich als glücklichen Menschen vorstellen?
Ein glücklicher Mensch kann man nicht sein. Glücklich kann man nur in bestimmten Momenten sein. Ich bin jemand, der mit sich selbst sehr kritisch ist und die Welt skeptisch sieht.

War es ein glücklicher Moment, dass Sie mit dem zweiten Teil der Trilogie auf dem Festival von Venedig für einen Skandal sorgten, weil einigen Gläubigen das Werk zu blasphemisch war?
Das sind die kleinen Freuden, die man bekommt. (Lacht) Mit so einer Reaktion hatte ich ganz und gar nicht gerechnet, darauf kann man nie spekulieren. Ich mache meine Filme, wie ich sie selbst für richtig halte. Wie das Publikum auf meine Filme reagiert, kann ich nicht vorhersagen. Überraschenderweise wurde in Venedig sehr viel gelacht.

In diesem ersten Teil geht es um Sextourismus. Finden Sie Prostitution verwerflich?
Nein, gar nicht. Mir geht es auch gar nicht um eine moralische Bewertung. Ich zeige Verhältnisse auf, die dort in Afrika herrschen.. Dabei steht ständig die Frage im Raum: Warum gibt es so etwas? Die Antwort reicht in unsere Gesellschaft: Warum finden diese Frauen ihr Glück nicht bei uns, sondern müssen es anderswo suchen? Offensichtlich entsprechen sie mit ihrem Aussehen und ihrem Alter nicht mehr unseren hiesigen Vorstellungen von Attraktivität.