Jair Bolsonaro bekommt am Sonntag ein Zwischenzeugnis vorgelegt. Foto: dpa/Ricardo Moraes

In Brasilien wird am Sonntag über die Machtverhältnisse in den Millionenmetropolen abgestimmt. Und darüber, welches Zwischenzeugnis der Präsident Jair Bolsonaro bekommt.

Rio de Janeiro - Rund 100 Unterstützer haben sich im kleinen, schmucklosen Raum des Hotels an der Copacabana versammelt. Die Klimaanlage läuft, die Fenster sind trotzdem offen: Corona. Der prominenteste Gast ist Rio de Janeiros Bürgermeister Marcelo Crivella. Ein ehemaliger evangelikaler Bischof und Verbündeter des rechtspopulistischen Präsidenten Jair Bolsonaro in der Stadt, die als eine der wichtigsten Machtfundamente von Bolsonaro gilt. Doch die Umfragen sind schlecht, Crivella liegt weit hinter Eduardo Paes zurück. Der gilt als Mann der Mitte und hat Rio de Janeiro schon einmal regiert. Crivella hat keine große Erfolgsbilanz vorzuweisen, also schimpft er über die Medien. „Globo ist Müll“, ruft er unter dem Jubel der Anhänger und meint damit den größten brasilianischen Medienkonzern. Es gehe bei dieser Wahl um die Freiheit des einzeln, sagt Crivella. Gewinnen die Linken, dann würde den Menschen diese individuelle Freiheit genommen. Und dann gibt es jetzt die Angst im rechtskonservativen Lager, dass Bolsonaro das droht, was Donald Trump in den USA widerfahren ist: eine Niederlage.