Zur Regionalwahl am 25. Mai treten drei Urgesteine der Freien Wähler nicht mehr an. In der Kandidatenliste finden sich viele Bürgermeister

Stuttgart - Die Fraktion der Freien Wähler (FW) ist eine Konstante in der Regionalversammlung. Konstant in der kritischen Art, mit der sie den Verband Region Stuttgart seit der Gründung 1994 begleitet. Konstant im Zuspruch, den sie bei den Bürgern findet. Bei vier Wahlen in Folge haben die Freien mehr Stimmen errungen als zuvor. Aktuell ist die Bürgermeisterriege mit 16 Regionalräten im 91-köpfigen Gremium vertreten. Nur die SPD (17) und die CDU (29) haben mehr.

Allerdings verliert die Fraktion in diesem Jahr einigen Sachverstand. Von den vier FW-Räten, die vom ersten Tag an in der Regionalversammlung mitreden, tritt nur der frühere Böblinger Landrat und Verkehrsexperte Bernhard Maier wieder an. Aus dem Fraktionsvorstand treten sowohl der frühere Fraktionschef und aktuelle Landesvorsitzende Heinz Kälberer als auch Planungsexperte Alfred Bachofer aus Altersgründen ab.

Während Kälberer den Stab des Fraktionsvorsitzenden schon Ende 2010 an den Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky weitergab und es seitdem stiller um ihn wurde, werden besonders die geschliffenen Argumente von Alfred Bachofer, früherer OB von Nürtingen, in Fragen des Baurechts oder der Planung fehlen. „Ich habe meine Geburtsurkunde geprüft und bin zur Überzeugung gelangt, dass man auch mal den Jüngeren Platz machen muss“, sagte Bachofer unlängst unserer Zeitung. Bachofer, seit mehr als zehn Jahren im Ruhestand, ist ebenso wie Kälberer 71 Jahre alt. Bereits 73 ist der frühere Erste Bürgermeister von Esslingen, Dieter Deuschle, der nur noch auf einem hinteren Platz der Esslinger Liste kandidiert und damit keine Chance hat.

Die Urgesteine haben prominente Nachfolger gefunden: Auf Kälberers seitherigem Listenplatz eins im Kreis Ludwigsburg steht sein Nachfolger als OB in Vaihingen/Enz, Gerd Maisch. Diesem folgen die Regionalräte Rainer Gessler und Karl-Heinz Balzer auf zwei und drei. Im Kreis Esslingen übernimmt der aktuelle Erste Bürgermeister von Esslingen, Wilfried Wallbrecht, die Verantwortung. Er war 2009 auf Platz fünf knapp am Einzug ins Gremium gescheitert. Hinter Wallbrecht folgen weitere Bürgermeister: Der Plochinger Frank Buß als aktueller Regionalrat und die neuen Kandidaten Johannes Züfle (Weilheim/Teck), Rainer Lechner (Ostfildern) und Claudia Grau (Nürtingen).

Im Kreis Göppingen tritt der frühere Göppinger Baubürgermeister Joachim Hülscher nicht mehr an, der wegen seiner Mitgliedschaft im Andreas-Hofer-Bund die Gemeinderatsfraktion verlassen musste. Der Bund tritt für die Unabhängigkeit Südtirols von Italien ein. Für Hülscher kandidiert Bürgermeister Reiner Ruf aus Rechberghausen auf Platz eins.

Im Rems-Murr-Kreis steht Fraktionschef Hesky wieder ganz vorne, gefolgt von den Bürgermeistern und Neu-Kandidaten Thomas Bernlöhr (Welzheim) und Thomas Deißler (Weinstadt). In Stuttgart gibt es mit Peter Aichinger und JochenKretschmaier auf den aussichtsreichen Plätzen ebenso wenig neue Gesichter wie im Kreis Böblingen: Hinter Bernhard Maier treten wieder Wilfried Dölker, Thomas Sprißler und Markus Nau an. Mit diesen Kandidaten, so Noch-Pressesprecher Alfred Bachofer, wollen sich die Freien Wähler weiterhin „als Mittler zwischen der örtlichen Ebene und dem Verband Region Stuttgart“ betätigen.