Wie sieht der Verkehr der Zukunft aus: Darauf gibt der Regionlverkehrsplan wenig Antworten. Foto: 7aktuell.de/Dyhringer

Mit dem Regionalverkehrsplan legt die Region ein Kursbuch für Mobilität im Ballungsraum vor. Doch er ist zu sehr dem herrschenden Verkehrsgeschehen verpflichtet, künftige Entwicklungen bleiben im Hintergrund, kritisiert unser Redakteur Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Seit acht Jahren wird am Regionalverkehrsplan gearbeitet, der das Vorgängerwerk von 2001 ablöst. Nach unzähligen Untersuchungen und mehr als tausend Stellungnahmenvon Kommunen, Verbänden und Privatleuten hatten die ehrenamtlichen Regionalräte am Mittwoch einen Papierberg mit fast 2000 Seiten auf dem Tisch. Wer soll das lesen? Der Regionalverkehrsplan passt zum Verkehr in der Region: zu viel, zu unübersichtlich.

Umfangreiche Wunschliste

Damit kein Missverständnis aufkommt: Die Experten um Regionalplaner Thomas Kiwitt haben eine wahre Kärrnerarbeit erledigt, ihr Einsatz verdient Lob. Man weiß jetzt, wo beim Verkehr der Schuh drückt. Aber wenn man bedenkt, dass der Zeithorizont des Plans das Jahr 2025 ist, dann müsste bald mit der Arbeit für den Nachfolger begonnen werden. Das wäre schon deshalb ein Unding, weil das aktuelle Werk eine Wunschliste an Projektenenthält, die zu verwirklichen Jahrzehnte dauern würde. Zumal die Region zwar ein umfangreiches Kochbuch für opulente Menüs geschrieben hat, gekocht wird aber von Bund und Land. So wird Straßenbaufreunden öfter das Wasser im Mund zusammenlaufen. Doch bleibt mehr als ein schaler Nachgeschmack?

Straßenbau statt Klimaschutz

Auch sonst ist der Plan zu sehr dem aktuellen Verkehrsgeschehen verhaftet. Es ist kein Zufall, dass Kapitel zum Klimaschutz, dessen Ziele verfehlt werden, oder zur modernen Mobilität von der bürgerlichen Mehrheit, die den Straßenausbau favorisiert, gekürzt oder gestrichen wurden. Der Regionalverkehrsplan weist nicht weit in die Zukunft, sein Horizont ist beschränkt.