Nahe der Autobahnzufahrt in Unteraichen will sich der Möbelhändler Segmüller niederlassen. Foto: Archiv Günter Bergmann

Unterzentrum oder Mittelzentrum: Der Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen diskutiert mit der Region über die Chancen für ein Möbelhaus in Unteraichen.

Leinfelden-Echterdingen - Die Infrastruktur passt zu einer Großstadt: Leinfelden-Echterdingen beherbergt auf seiner Gemarkung den Landesflughafen und die Landesmesse. Ein Fernomnibusbahnhof und ein Fernbahnhof sollen in absehbarer Zeit noch dazu kommen. Dies alles sind Einrichtungen, die eigentlich nicht in einem Unterzentrum angesiedelt sein dürften. Die Fakten sprechen eine andere Sprache.

Der umgekehrte Weg aber funktioniert bislang ganz offensichtlich nicht. Das wurmt so manchen Kommunalpolitiker in L.-E. „Wenn uns Funktionen eines Mittelzentrums zugewiesen werden, wollen wir auch die Vorteile eines Mittelzentrums haben“, sagt der Fraktionsvorsitzende der CDU, Harry Sandlaß. Freie-Wähler-Stadtrat Eberhard Wächter verweist auf die „erheblichen Belastungen, die mit den überregionalen Infrastruktureinrichtungen einhergehen, „ohne dass uns bisher dafür ein Zuckerle zugebilligt wurde“.

Die Diskussion über die Kategorisierung als Unterzentrum kocht aktuell wegen der neuen Pläne des Möbelhauses Segmüller wieder hoch. Die Ansiedlung an der Autobahn bei Unteraichen widerspräche den Regeln der Regionalplanung. Was Ingrid Grischtschenko, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Gemeinderat und in der Regionalversammlung, nicht schlimm findet. Die Messeansiedlung sei kein Argument für die Genehmigung der Möbelhausplanung. „Ich will den Wolfgarten nicht aufreißen.“

„Es kann aber eigentlich nicht sein, dass der Regionalplan nur dann gilt, wenn wir etwas wollen“, fasst der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Gemeinderat Erich Klauser die Meinung vieler seiner Kollegen zusammen. Die Region müsse auch zur Kenntnis nehmen, „dass wir hier oben auf den Fildern das größte Dienstleistungszentrum sind“, sagt Wolfgang Haug, Vorsitzender der FDP/LE-Bürger-Fraktion. „De facto erfüllen wir längst die Mittelzentrum-Funktion.“

Bisher haben der Verband Region Stuttgart und die Gremien der Stadt L.-E. das Thema noch nicht direkt miteinander diskutiert. Das wird sich in der kommenden Woche ändern, denn Thomas Kiwitt, der Leitende Technische Direktor des Verbands Region Stuttgart, kommt am Donnerstag zu einer Sondersitzung des Gemeinderats in den Kleinen Saal der Filderhalle.

Befeuert wird die Diskussion zurzeit noch durch einen Brief, den der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger (SPD) seinem Kollegen in L.-E., Roland Klenk (CDU), geschrieben hat. Darin äußert sich Zieger „erstaunt“ darüber, dass er „wiederholt“ von Plänen zum Bau eines Möbelhauses in L.-E. lesen musste. Geschäftsgrundlage für die Beurteilung von Bauvorhaben sei die Regionalplanung – und demzufolge sei ein Möbelhaus „im Unterzentrum L.-E. nicht zulässig“. Für Esslingen müsse er deshalb auf der „strikten Einhaltung dieser Geschäftsgrundlage bestehen“, schreibt Zieger, in dessen Stadt sich erst vor wenigen Jahren ein großes Möbelhaus ansiedeln durfte.

Sitzung Die Sondersitzung des Gemeinderats Leinfelden-Echterdingen beginnt am Donnerstag, 26. Januar, 18 Uhr, im Kleinen Saal der Filderhalle, Bahnhofstraße 61 in Leinfelden.