Kapitän Kehl-Gomez macht für den SGV Freiberg in seinem 100. Spiel den vierten Sieg in Folge klar. Die Minimalisten stehen in der Regionalliga auf Rang neun.
Diese Geschichten schreibt nur der Fußball! Wie oft verbirgt sich hinter diesem Satz, mit dem man im Volkssport Nummer eins so vieles zu erklären versucht, nichts als die Wahrheit? Ein weiteres Kapitel der endlosen Episoden hat Marco Kehl-Gomez am Samstag hinzugefügt beim 1:0-Erfolg des SGV Freiburg gegen den FC Gießen. Der Kapitän schoss in seinem 100. Spiel für den Regionalligisten das Tor des Tages und feierte damit nicht nur sein Jubiläum, sondern bescherte seinem Club den vierten Sieg in Folge.
Seine Frau und die beiden Mädchen, mit denen er in Hardthausen am Kocher wohnt, nahmen vor der Partie die Blumen, ein gerahmtes Trikot und den Geschenkkorb in Empfang. „Ein rührendes Bild“, wie auch SGV-Präsident Emir Cerkez nach der Partie befand. „Kehl-Gomez ist seit fast drei Jahren bei uns und identifiziert sich voll mit dem Verein“, sagt Cergez.
Vielleicht haben den Schweizer mit spanischen Wurzeln die Geschenke beflügelt. Jedenfalls legte der 32-Jährige einen gewohnt starken Auftritt hin und das in einer ungewohnten Rolle. Aufgrund der angespannten personellen Situation von Verletzungen und Sperren lief Kehl-Gomez als Innenverteidiger auf. Das hielt ihn aber nicht davon ab, nach 21 Minuten das Tor des Tages zu schießen. Eine von Niklas Tarnat aus dem Halbfeld an den zweiten Pfosten gechippte Hereingabe erreichte den Teamkollegen, der nur noch einschieben musste. „Ein besseres Geschenk hätte ich mir nicht machen können“, sagte der Torschütze. Kurz danach hatten die Freiberger nach einer schönen Doppelpass-Stafette zwischen Domenico Alberico und Josif Maroudis die Chance, schon früh gegen den Aufsteiger für Klarheit zu sorgen. Es wurde nichts mit dem zweiten Treffer. Maroudis scheiterte dann auch noch in der 65. Minute in aussichtsreicher Position.
Für Freibergs Coach bis zum Ende ein Nervenspiel
Und deshalb wurde die Partie auch für Freibergs Coach Roland Seitz bis zum Ende ein Nerven- und Zitterspiel. „Oft wird das dann bestraft, wenn du die Möglichkeiten nicht nutzt“, sagte Seitz. Sein Ensemble hatte dies in der aktuellen Spielzeit schon öfter erlebt. „Diesmal machen wir kein gutes Spiel, haben aber die Punkte“, so der Coach. Freiberg hat den minimalen Vorsprung auch über die Ziellinie gebracht. weil die Gäste nach neun sieglosen Spielen das Selbstvertrauen in den entscheidenden Momenten fehlte. Die größte Chance für die Hessen hatte der eingewechselte Dominik Rummel in der 86. Minute -er drosch die Kugel aber über das Tor.
Freiberg konnte den Sieg aber auch deshalb festhalten, weil Kehl-Gomez wieder einmal seine Qualitäten abrufen konnte. Er ging wie immer sehr emotional in die Partie und ließ den Gegner seine Zweikampfstärke spüren. Dies wurde von den Kollegen immer wieder mit „Bravo-KG“-Rufen gewürdigt. Auch Seitz ist froh, dass sein Kapitän zu den Führungsspielern zählt: „Marco ist ein sehr professioneller Mensch, der in der Kabine wie auch auf dem Platz immer vorbildlich vorangeht“. Für die Freiberger war es der dritte 1:0-Sieg auf eigenem Platz in Serie. Die Minimalisten haben sich mit 13 Punkten aus fünf Spielen auf Rang neun vorgearbeitet. Nur die noch nicht diagnostizierte Kieferverletzung von Luis Stellwagen trübte ein wenig die Jubiläumsstimmung.
SGV Freiberg: Gelt – Pisot, Stellwagen (77. Greco), Weik, Alberico (Pietzsch), Kehl-Gomez, Koca (62. Rahn) , Maroudis, Owusu, Tarnat, Grobelnik