SGV Coach Kushtrim Lushtaku steht immer unter Strom und fordert maximale Leistung von den Seinen. Foto: Baumann

Dank der Kopfballqualitäten von Kapitän Marco Kehl-Gomez behält der SGV Freiberg mit dem 1:0 gegen die TSG Balingen die makellose Tabellenführung.

Es war ein freundschaftlicher Austausch: Nach der offiziellen Pressekonferenz im Anschluss an den 1:0 (0:0) Erfolg des SGV Freiberg gegen die TSG Balingen standen die beiden Trainer unweit des Balinger Mannschaftsbusses noch lange zusammen. Ihr Verhältnis ist vom gegenseitigen Respekt geprägt und beide Coaches haben den Anspruch, einen ansprechenden Fußball auf den Rasen zu zaubern.

 

In Punkten gemessen gelingt das den Freibergern aktuell deutlich besser, denn der Sieg gegen den Aufsteiger war der fünfte in Serie und beschert dem SGV jetzt die alleinige Tabellenführung in der Regionalliga Südwest. Die Balinger sind nach wie vor Letzter, traten aber im Wasenstadion nicht wie ein Abstiegskandidat auf. „Wir haben keine großen Unterschiede gesehen. Es war ein Spiel auf Augenhöhe“, analysierte deshalb Balingens Coach Murat Isik.

Freiberg findet gegen Balingen lange keine Lösung

Letztlich reichte dem Spitzenreiter ein starker Moment: Nach einer Ecke von Adou Ballo (63. Minute) köpfte Marco Kehl-Gomez zum Tor des Tages ein. Es war sein dritter Treffer in der Runde mit stets demselben Tatort am zweiten Pfosten. Der Kapitän freute sich zwar über die drei Punkte, zufrieden war er aber nicht. „Wir haben gegen einen sehr ekelhaften Gegner, der in der Fünferkette gut sortiert war, keine Lösung gefunden“, sagte Kehl-Gomez.

Ähnlich ordnete sein Trainer die Leistung der Mannschaft ein. „Ich muss sagen, es war eine harte, schwere Geburt heute. Man muss auch diese Spiele gewinnen. Balingen hat es richtig gut gemacht, hat viele Bälle gewonnen, hoch gepresst“, sagt Kushtrim Lushtaku. Er ist ein Coach, der einen klaren Plan verfolgt und nichts dem Zufall überlässt. So hat er zusammen mit dem Sportlichen Leiter Mario Estasi einen Kader nach seinen Vorstellungen gebastelt, viele Positionen doppelt besetzt, um den Konkurrenzkampf im Team anzustacheln.

Kapitän Marco Kehl-Gomez traf zum dritten Mal in der Runde für den SGV. Foto: Baumann

„Bei mir spielt derjenige, der die Leistung erbringt und der Mannschaft am besten hilft“, lautet Lushtakus Credo. Die Anforderungen an die Akteure sind gestiegen. Unter der Woche hat der Klub noch einmal nachgelegt und mit Julian Kudala, (SSV Ulm), Innenverteidiger Paul Polauke (Sportfreunde Siegen) und Offensivspieler Henrick Selitaj (1. Göppinger SV) verpflichtet. Und weil bis auf den bisherigen Topscorer Marius Köhl alle fit sind, hat der Coach gerade die Qual der Wahl. Der fünffache Torschütze fehlte wegen Problemen im hinteren rechten Oberschenkel. Für ihn kam Diamant Lokaj in die Startformation. „Er hat es am Anfang ganz gut gemacht aber ein Spiel geht über 90 Minuten. Ich brauche Leistung“, sagte Lushtaku, der den Mittelfeldspieler nach 62. Minuten durch Ryan-Segon Adigo ersetzte.

Keeper Grawe hält mit starken Paraden Sieg fest

Seine Mannschaft kam schwer ins Spiel gegen das Schlusslicht. „Wir waren warum auch immer ängstlich, der Gegner presste gut und der letzte Pass fehlte“, so der Coach. Die beste Phase hatten die Freiberger dann nach der Pause. Zunächst verhinderte Louis Potye im Tor der TSG die Führung, als er einen Abschluss von Tino Bradara glänzend parierte (49.). 14 Minuten später gelang dann Kehl-Gomez per Standard die Führung. „Wir hatten thematisiert, dass wir bei Standards einfach noch mal präsenter sein müssen. Jetzt hat es geklappt“, sagte der Torschütze. Doch dann musste der Primus der Liga weiter zittern. SGV-Keeper Benedikt Grawe aber entschärfte die Möglichkeiten der Gäste mit starken Paraden und hielt den Dreier fest.

Das gefällt auch dem Kapitän – ebenso wie die Nachricht, dass der Klub in dieser Runde auf jeden Fall die Lizenz für die 3. Liga beantragen will, wie Präsident Emir Cerkez gegenüber unserer Zeitung bestätigt hat. Da aber das Wasenstadion nicht für die höhere Klasse taugt, hat der SGV-Boss vorerst nur mündlich eine Vereinbarung mit einer anderen Kommune getroffen, um in ein anderes Stadion auszuweichen. Damit dürften endlich die Weichen gestellt sein für einen potenziellen Aufstieg. „Das ist noch ein weiter Weg. Aber aktuell passt es sehr gut. Wir lassen uns aber trotzdem nicht blenden, weil ich weiß wie schnell es im Fußball sich ändern kann, aber jetzt genießen wir es definitiv bis zum nächsten Spiel“, sagt Marco Kehl-Gomez.

SGV Freiberg: Grawe – Bradara (62. Engel), Schmidt, Hetemaj, Ballo – Laupheimer, Kehl-Gomez – Lokaj (62. Adigo), Petö (74. Kuranyi), Zié (74. Selitaj) – Grobelnik (83. Pietzsch).