Freibergs Kapitän Marco Kehl-Gomez ist enttäuscht über die Entscheidung des Vereins und weiß nicht, ob er seinen Vertrag beim Regionallisten erfüllen wird. Foto: vanti

Nach dem 1:1 gegen den FSV Frankfurt unter dem neuen Chefcoach Kushtrim Lushtaku kritisiert Kapitän Marco Kehl-Gomez die Vereinsführung.

Marco Kehl-Gomez wusste am Samstagnachmittag nicht so recht, wohin mit seinen Gefühlen. An sich freute sich der Kapitän des SGV Freiberg über den Punktgewinn seines Teams nach langer Unterzahl beim 1:1 gegen den Tabellenzweiten FSV Frankfurt. „Nach der für mich unberechtigten Gelb-Roten Karte hat man gesehen, was für ein Spirit in der Mannschaft herrscht“, sagte Kehl-Gomez. Auch dezimiert wäre sein Team gefährlich geblieben. „Die Frankfurter ärgern sich sicher mehr über das Remis als wir“, sagt der Kapitän.

 

In der 53. Minute hatte der Freiberger Nico Moos Gelb-Rot gesehen, direkt im Anschluss an den Platzverweis nutzte Frankfurt das Foulspiel und ging durch einen direkt verwandelten Freistoß von Birkan Celik in Führung. Nach einer Ecke von Luca Stellwagen glich Hilal El-Helwe in der 63. Minute zum verdienten 1:1 aus.

Halil El-Helwe sichert Freiberg einen Punkt. Foto: Avanti

Die Welt auf dem Platz war also in Ordnung für den 32-jährigen Kehl-Gomez. Anders sieht es mit den Plänen der Vereinsführung für die weitere Ausrichtung aus. Unter der Woche wurde der Mannschaft mitgeteilt, dass sich der Regionalligist wie schon im vergangenen Jahr nicht für eine Lizenz für die 3.  Liga bewerben wird. Der Klub hat das offiziell noch nicht bestätigt. „Aber es ist ein offenes Geheimnis, darum werde ich mich jetzt auch dazu äußern“, sagte Kehl-Gomez.

Freiberg verzichtet zum zweiten Mal auf Lizenzantrag

Schon im vergangenen Jahr, als die sportlichen Aussichten auf einen möglichen Aufstieg noch konkreter war als aktuell, war der Leader des Teams extrem angefressen, dass es mit der Lizenz nicht klappte. Das ist bei ihm jetzt nicht anders. Die Freiberger sind seit zehn Spielen ungeschlagen, stehen auf dem fünften Platz – neun Punkte hinter Tabellenführer TSG Hoffenheim II. „Die ganze Mannschaft ist enttäuscht. Für mich ist die Entscheidung erneut ein Schlag ins Gesicht“, sagt der Mittelfeldakteur. Sein Vertrag beim SGV Freiberg dauert eigentlich noch bis Juni 2026. Kehl-Gomez räumt ein, dass es im aktuell schwer fällt, sich mit den Zielen des Clubs zu identifizieren und er weiß nicht, ob er bis über die Saison hinaus am Wasen bleiben wird. „Da müssen wir zusammensitzen und intensiv reden, wie es im Sommer weitergeht“, sagt Kehl-Gomez. Er werde aber nach wie vor alles reinhängen ins Team.

Neuer Coach lobt Charakter seiner Mannschaft

Das hat der Kapitän auch im Spiel gegen Frankfurt getan. Nach dem Platzverweis von Nico Moos war er vom Mittelfeld in die Innenverteidigung gewechselt. Es war ein ziemlich reifer Auftritt, den die Freiberger unter dem neuen Chefcoach Kushtrim Lushtaku hingelegt haben. In der ersten Hälfte kam der SGV auf dem tiefen und schmierigen Geläuf deutlich besser zurecht als die Hessen und spielte sich drei klare Torchancen heraus durch Winterneuzugang Leon Petö, Niklas Tarnat sowie Luca Stellwagen.

„Wir haben ein sehr, sehr starkes Spiel abgeliefert“, lobte Lushtaku. Der Platzverweis habe den Charakter des Spiels verändert. „Aber die Mannschaft hat Charakter bewiesen, den Ausgleich erzielt und ist zu Chancen gekommen“, sagt der Coach. Erst in den letzten Minuten investierten die Frankfurter wieder etwas mehr. Für ein Tor reichte es nicht. „Ich bin weder happy noch unzufrieden“, sagte FSV-Coach Tim Görner. Der Gemütszustand von Mario Kehl-Gomez dürfte sich auf einem anderen Level bewegen.

SGV Freiberg: Gelt – Moos, Pisot, Stellwagen, Weik, Kehl-Gomez, Petö ( 55. Maroudis), Qenaj (52. Berisha/85. Alberico), Tarnat, El-Helwe, Grobelnik.