Der Museumsradweg soll zu einer Landschaftsparkroute aufgewertet werden. Foto: /Gabi Ridder

Der Museumsradweg von Weil der Stadt nach Nürtingen ist eine etablierte Strecke. Nun soll er aufgewertet werden zu einer modellhaften Landschaftsparkroute. Die Pläne sind da, doch was wird aus der Finanzierung?

Stuttgart - Der Hintergrund ist ziemlich theorielastig, die Auswirkungen sind aber sehr konkret. Im Rahmen eines Modellprojekts des Bundes namens „Lebendige Regionen“ soll die Integration Zugezogener gefördert werden. Der Verband Region Stuttgart will dies modellhaft auch im Bereich Naherholung zeigen. Das Ziel: Der gut bekannte Museumsradweg zwischen Nürtingen und Weil der Stadt soll zu einem Radwegenetz mit 250 Kilometern Länge ausgebaut werden, an dem es zahlreiche Freizeitmöglichkeiten und Infostationen gibt. So soll Neubürger der Reiz der hiesigen Landschaft näher gebracht werden.

Radwegenetz wird ausgebaut

Die Regionalplaner haben an einigen Tagen die Menschen befragt, die auf dem Museumsradweg unterwegs waren. Mit überraschendem Ergebnis: Rund die Hälfte der Radler und Wanderer gaben an, sie kämen nicht aus der Region, sondern seien zugezogen. Weniger überraschend die Wünsche: mehr Freizeit- und Einkehrmöglichkeiten, attraktivere Rastplätze und die eine oder andere Information zu Land und Leuten. Diese Einschätzungen deckten sich mit den Plänen, die in der vom Bund mit 200 000 Euro geförderten Startphase des Projekts entwickelt wurden. In enger Zusammenarbeit mit Kommune und Verbänden erweiterte man den Museumsradweg zu einer Landschaftsparkroute, beteiligt waren auch Migrationsbeiräte, das Welcome Center Stuttgart und das Sozialministerium. Der etablierte Radweg soll nicht nur Äste nach Herrenberg, Böblingen und Leinfelden-Echterdingen bekommen, sondern von ihm aus sollen auch verschiedene Etappen, Rundstrecken und Schleifen angeboten werden. Insgesamt soll so ein Radwegenetz von mehr als 250 Kilometer entstehen.

Stationen zum Halten und zur Information

Entlang dieser Strecken sind verschiedene Gestaltungselemente geplant. An den Einstiegsstellen an Bahnhöfen und Parkplätzen soll es Überblickstafeln geben. An „Ausblick“ genannte Stationen an der Strecke sollen bestimmte Themen vertieft werden. Zentrale Elemente sind 24 Infostationen, an denen „die Besonderheiten der vielfältigen Kulturlandschaft spielerisch“ vermittelt werden – etwa an einer Aromabar mit Düften der Umgebung oder einem Punkt, an dem der Gesang von Waldvögeln hörbar ist. Dort können auch Nachbildungen von Exponaten lokaler Museen gezeigt werden. Zudem werden Sitz- und Abstellmöglichkeiten angeboten. Die Informationen werden auch digital abrufbar sein.

Schwierige Finanzierung

Der Entwurf dieser Landschaftsparkroute ist fertig, nun geht es darum, mit den Kommunen die einzelnen Maßnahmen zu finanzieren. Dies kann im Rahmen des Kofinanzierungsprogramm der Region erfolgen, das mit jährlich 1,5 Millionen Euro dotiert ist. Allerdings müssen die Kommunen dennoch mindestens 50 Prozent der Kosten tragen. In den nächsten Monaten soll deshalb mit den Kommune nach Wegen gesucht werden, „die geplanten Maßnahmen auch bei angespannter Haushaltslage umzusetzen.“