Kinder rollen große Schneekugeln auf der Egelseer Heide Foto: Lichtgut/Ferdinando Iannone

Es herrscht viel Betrieb auf Hängen rund um Stuttgart, aber kein Gedränge. Auf der Egelseer Heide oder am Schloss Solitude sind Familien mit Kindern unterwegs, die sich am Schnee erfreuen.

Stuttgart - Der kleine Luca zählt bis drei, dann gibt ihm sein Papa einen Schubs, und der Sohnemann saust in seinem roten Plastikbob den Hang der Egelseer Heide hinunter. Zum Glück gibt es hier kein Hindernis am Ende der Rodelbahn, und eigentlich ist die Piste auch nicht allzu steil. Keine Gefahr also. Für jüngere Kinder ist die sanft auslaufende Wiese am Waldrand oberhalb von Rotenberg, die am Mittwoch nach einsetzendem Schneefall mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt ist, ideal zum Schlittenfahren. Kein Wunder also, dass sich hier am Dreikönigstag schon zur Mittagszeit zahlreiche Familien mit Kindern eingefunden haben – trotz oder gerade wegen der Corona-bedingten Einschränkungen.

Die Mutter scheint froh zu sein, dass nicht mehr Betrieb ist

„Wir hatten befürchtet, hier wäre noch mehr los“, sagt eine Mutter, deren Kinder riesengroße Schneekugeln über die weiße Wiesenfläche rollen. Sie scheint ganz froh zu sein, dass hier nicht noch mehr Betrieb ist. Vom befürchteten Ansturm auf das beliebte Ausflugsziel rund um den Württemberg und die Grabkapelle war am Mittwoch zur Mittagszeit nicht viel zu sehen. Auf dem Parkplatz an der Egelseer Heide finden sich zu dieser Zeit noch reichlich freie Plätze. Zwar trägt unter den Erwachsenen auf dem Schneefeld kaum jemand eine Maske. Doch die Abstände zwischen den Familien, die hier mit ihren Kindern Schlittenfahren oder Schneemänner bauen, sind in der Regel groß. Nur dem Grasbewuchs auf der Egelseer Heide dürfte der Rodelspaß auf der arg dünnen Schneedecke der vergangenen Tage zugesetzt haben. An vielen Stellen ist unter dem Weiß statt Grün nur noch schmutzig-braunes Erdreich zu sehen.

Fast niemand hält sich an das Maskengebot

Zahlreiche Spaziergänger, aber zum Glück kein Gedränge auch rund um die

Grabkapelle, die am Mittwoch von dichtem Hochnebel umgeben ist. „Wahrscheinlich ist es doch einigen bei dem Schneefall zu unfreundlich heute“, meint ein älterer Mann, der sich hier allein ein wenig die Füße vertritt. Auch er übersieht (oder ignoriert?), wie fast jeder, der hier unterwegs ist, das Maskengebot, das im abgegrenzten Kappellenbereich gilt und auf das Schilder unübersehbar hinweisen.

Deutlich mehr Betrieb herrscht am Mittwochnachmittag am großen Rodelhang unterhalb von Schloss Solitude. Rund um das auch sonst viel besuchte Ausflugsziel sind die meisten Parkplätze auch an Dreikönig besetzt. Ob sich hier nur Familien einfinden oder auch das ein oder andere Treffen stattfindet, das die Corona-Regeln eigentlich untersagen, kann hier niemand mit Sicherheit feststellen. Sicher ist aber: Auch wenn die Schneedecke auch auf dieser Abfahrt ziemlich dünn ist – für die Kinder ist es ein großer Spaß, den langen Hang der Solitude-Allee hinunterzufahren. Auf die Frage, ob es in Hinblick auf die Infektionsgefahr nicht etwas voll auf der Piste sei, winkt eine Mutter sichtlich genervt ab: „Hier ist genug Platz für alle, und Bewegung ist für die Kinder doch auch wichtig.“