Windräder tangieren den Natur- und Landschaftsschutz. Foto: dpa

Der Planungsausschuss billigt drei Standorte im Schurwald und auf der Schwäbischen Alb.

Stuttgart - Der regionale Planungsaussschuss hat am Montag 14 neuen Windrädern an drei Standorten auf dem Schurwald bei Winterbach (Rems-Murr-Kreis) und bei Adelberg (Kreis Göppingen) sowie auf der Alb bei Drackenstein (Kreis Göppingen) zugestimmt. Alle Anlagen liegen im Bereich der insgesamt 41 Vorranggebiete für Windkraft in der Region Stuttgart, die die Regionalversammlung nach langer und kontroverser Diskussion Ende September 2015 beschlossen hatte.

Diese Debatte wirkte auch am Montag noch nach. Einzelne Regionalräte von CDU, FDP und AfD billigten die jeweiligen Standorte nicht, weil dafür Wald gerodet werden muss oder weil sie zu nahe an Wohnsiedlungen liegen. Allerdings waren die meisten Flächen wegen dieser Bedenken bereits verkleinert worden, was anderen damaligen Kritikern jetzt die Zustimmung erleichterte. „Der Abstand zur Wohnbebauung liegt nun über 700 Meter“, sagte beispielsweise der CDU-Regionalrat Roland Klenk zum Standort Winterbach, den er zuvor sehr kritisch gesehen habe. Seine Fraktionskollegin Isabel Kling verwies bei den Adelberger Anlagen auf die Proteste von Anwohnern. „Wir haben die Stimmen der Bürger vor Ort noch im Ohr“, begründete sie das Nein einiger Fraktionsmitglieder. Die Grünen, SPD, Freien Wähler und Linken stimmten geschlossen zu.

80-Millionen-Projekt versorgt 34000 Haushalte

Am Wochenende war in Lauterstein (Kreis Göppingen) der größte Windpark Baden-Württembergs mit 16 Windrädern eingeweiht worden. Das 80-Millionen-Euro-Projekt soll künftig rund 34 000 Haushalte mit Strom versorgen. Und es soll kein Einzelfall bleiben. Mit dem Beschluss der Regionalräte erhält der Ausbau der Windkraft in der Region weiter kräftig Rückenwind. Die EnBW will auf Winterbacher Markung am Schurwaldrand drei und nördlich von Adelberg zwei Anlagen bauen, die je rund 230 Meter hoch werden: Die Nabenhöhe beträgt 134, der Rotordurchmesser 131 Meter. Neun Windräder mit einer Gesamthöhe von 200 Metern sind von der Firma Megawatt bei Drackenstein geplant. Betreiber sind das Alb-Elektrizitätswerk Geislingen und die Planet Energy.

Der Bau der Windräder tangiert den Natur- und Landschaftsschutz. Deshalb sind planungsrechtlich für alle Standorte sogenannte Zielabweichungsverfahren notwendig, die vom Regierungspräsidium betrieben werden. Darin muss abgewogen werden, ob die Eingriffe akzeptiert werden können. In diesem Verfahren wird auch die Region gehört. Verkompliziert wird dies dadurch, dass die Region die Vorranggebiete für Windkraft zwar beschlossen hat, formal aber weiterhin der Regionalplan gilt, der dort nicht bebaubare Grünzüge oder Landschaftsschutzgebiete aufweist.