Der Parkplatz am TBU-Sportplatz ist eine Baustelle. Die neue Regenwasserbehandlungsanlage wird installiert. Foto: Mathias Kuhn

Der Parkplatz an den TBU-Sportanlagen ist eine Baustelle. Die moderne Regenwasserbehandlungsanlage wird eingebaut. Sie ist das Herzstück des neuen Kanalsystems, das künftig Schmutz- von Regenwasser trennt.

Untertürkheim - Der Parkplatz im Bereich des Gehrenwaldstadions hat sich in eine Großbaustelle verwandelt. Kranwagen, Bagger und Baufahrzeuge sind in ständigen Einsatz, tiefe Gräben sind ausgehoben. In den kommenden Wochen wird hier eine moderne Regenwasserbehandlungsanlage mit technischen Finessen in den Untergrund gebaut. Sie wird das Herzstück des neuen, rund fünf Millionen Euro teueren Regenüberlaufkanalsystems. Es löst den fast vorsintflutlichen Regenüberlauf ab. Bei Regen schießen die Wassermassen aus Rotenberg bislang in offenen Gerinnen durch die Weinberge zu Tal und fließen ohne Vorreinigung in den Gögelbach. Dies ist bald nicht mehr zulässig. „Im Zuge der Umsetzung der europäischen Wasserschutzrichtlinie müssen wir den unzeitgemäßen Regenüberlauf durch eine moderne Regenwasserbehandlungsanlage ersetzen“, sagt Alma Osmanagic vom Tiefbauamt. Künftig werden die Regenmengen in den neuen Transportkanälen Hinterer Berg und Württembergstraße gesammelt und in die Regenwasserbehandlungsanlage beim TBU-Sportplatz geleitet.

Einbau mit einem 40-Tonnen-Kran

In ersten Bauabschnitten wurden bereits Entlastungskanäle verlegt. Sie führen von der künftigen Regenwasserbehandlungsanlage am TBU Richtung ehemaligem Awo-Waldheim und dann weiter zum Gögelbach. „Jetzt beginnt der dritte und wichtigste Abschnitt“, so Osmanagic. Der Bau der Behandlungsanlage. Diese besteht aus dem Trennbauwerk, dem Stauraumkanal, der große Wassermengen zunächst abhalten soll, sowie dem Drosselbauwerk. Das aus Rotenberg ins Tal strömende Abwasser sowie der erste Schmutzstoß des Oberflächenwassers wird im Stauraumkanal aufgefangen. Das nachfolgende, saubere Regenwasser fließt im Trennbauwerk über eine Trennschwelle und weiter über den neuen Entlastungskanal direkt in den Gögelbach. Die Schmutzfracht fließt dagegen übers Drosselorgan, das den Abfluss so regelt, dass es zu keiner Überlastung in der Kanalisation kommen kann. „In den kommenden Wochen wird zuerst der Einbau des vor dem Trennbauwerk vorgeschalteten Verbindungsbauwerk erledigt“, sagt Osmanagic. Mit einem 40-Tonnen-Kran werden die Fertigteile eingesetzt.

Zufahrt zum TBU möglich

Sobald dies geschehen ist, wird das Trennbauwerk eingebaut. Eine diffizile Aufgabe. Aus Rücksicht auf den TBU wird die Zufahrt zum Vereinsheim – bis auf die Stunden, an denen der 40-Tonner arbeitet – aufrecht erhalten. Der Verkehr ist per Lichtsignalanlage geregelt. Die beiden Bushaltestellen wurden um ein paar Meter verlegt. Für Fußgänger ist eine sichere Ausweichroute eingerichtet. „Die meist ignoriert wird“, bedauert Osmanagic. „Noch gebaut werden müssen die Transportkanäle Württembergstraße und Hinterer Berg. Wir hoffen, dass wir die Baustelle bis Sommer 2019 fertiggestellt haben.“