Die immensen Wassermassen, die das Tief "Frederik" mit sich gebracht hat, haben in der Region für chaotische Verhältnisse gesorgt - bei der Klingenmühle in Welzheim (Rems-Murr-Kreis) geriet ein Hang ins Rutschen. Foto: Benjamin Beytekin

Die immensen Wassermassen, die das Tief "Frederik" mit sich gebracht hat, haben in der Region Stuttgart für chaotische Verhältnisse gesorgt - bei der Klingenmühle in Welzheim (Rems-Murr-Kreis) gerät ein Hang ins Rutschen.

Welzheim – Die immensen Wassermassen, die das Tief "Frederik" mit sich gebracht hat, haben am Freitag vor allem in der Region Stuttgart für chaotische Verhältnisse gesorgt.

Den Rems-Murr-Kreis hat das Tief besonders getroffen. Die Feuerwehr war dort bis gegen 14 Uhr in 20 Orten mit insgesamt 140 Kräften im Einsatz.

Auf der Landesstraße 1080 zwischen Welzheim und Rudersberg, die seit Freitagmorgen wegen Überflutung gesperrt ist, kam es bei der Klingenmühle gar zu einem Erdrutsch. Dies berichtet die Polizei. Die Feuerwehr brachte die Bewohner der Klingenmühle nach bisherigen Erkenntnissen unverletzt in Sicherheit bringen. Da noch nicht sicher ist, ob der durchnässte Hang weiter abrutschen wird, bleibt das Gebäude gefährdet. Zudem wurden Bäume entwurzelt, die dann zum Teil auf das Haus stürzten.

Ein Fahrzeug wurde außerdem in die Wieslauf gespült. Ein weiteres Auto konnten Einsatzkräfte der Feuerwehr gerade noch sichern.

Auch die Landesstraße 1140 in Berglen zwischen Steinach und Hößlinswart musste wegen Hochwasser gesperrt werden, teilte ein Sprecher des Landratsamtes Rems-Murr-Kreis mit. Eine Hochwasserwarnung wurde außerdem für Oppenweiler und Schorndorf herausgegeben. Wie lange die Sperrungen andauern, ist noch unklar.

Die größte Einschränkung für den Verkehr war, dass die Bundesstraße 29 in Richtung Schwäbisch Gmünd zwischen Plüderhausen und Lorch einige Stunden wegen Aquaplaning-Gefahr gesperrt werden musste.

Auch im Kreis Esslingen ist zeitweise Land unter

Auch im Kreis Esslingen hat der anhaltende Starkregen die Einsatzkräfte der Feuerwehr beschäftigt. Wie die Polizei meldet, waren mehrere Straßen im Neckartal vor allem aufgrund von verstopften Abläufen zeitweise überflutet, auf der L 1201 stand das Wasser bis zu 20 Zentimeter hoch.

Im Bereich Reichenbach, Altbach und Esslingen-Zell liefen mehrere Keller voll und mussten von den Feuerwehren leergepumpt werden. Die Körsch führt Hochwasser und droht, im Bereich der Hohenheimer Straße in Denkendorf über die Ufer zu treten.

Im Kreis Ludwigburg stürzt eine Seniorin in den Neckar

Der Kreis Ludwigsburg blieb vom Tief „Frederik“ ebenfalls nicht verschont. Wie die Polizei meldet, ist eine 84-jährige Frau gegen 9:45 Uhr bei Benningen in den Neckar gefallen, nachdem sie am durchnässten Ufer abgerutscht war. Ein hinzukommendes Ehepaar entdeckte die hilflose Frau und konnte sie aus dem Wasser ziehen. Die Seniorin musste in ein Krankenhaus gebracht werden.

Weitere Unfälle waren zum Glück nicht zu beklagen, doch der Starkregen sorgte für einige Straßensperrungen und vollgelaufene Keller.

In Ludwigsburg musste der Otto-Konz-Weg im Bereich des Neckarufers beim dortigen Freibad überspült und musste gesperrt werden. In Großbottwarer Ortsteil Hof- und Lembach musste die Brückenstraße im Bereich der Bottwar gesperrt werden. In Großbottwar lief gegen 14 Uhr der Keller eines Hauses in der Straße „Im Wiesengrund“ voll, sodass die Feuerwehr anrücken musste, um den Keller leerzupumpen.

In Sachsenheim ist die Landesstraße 1100 zwischen Hohenhaslach und Großsachsenheim momentan gesperrt, in Hohenhaslach ist die Vaihinger Straße innerorts gesperrt. Eine Umleitung ist ausgeschildert.

In Horrheim musste die Pforzheimer Straße im Bereich der Tankstelle nach Überflutung gesperrt werden. Eine örtliche Umleitung ist ausgeschildert.

In Steinheim an der Murr ist die L1126 in Richtung des Kreisverkehrs "Schweissbrücke" dagegen wieder frei befahrbar, nachdem gegen 9:15 Uhr der Otterbach im Bereich des Schützenhauses die Fahrbahn überflutet hatte.

Die Pegelstände im Kreis Ludwigsburg steigen laut Polizei derzeit noch an und werden fortlaufend überwacht.

Aquaplaning-Unfälle im Kreis Böblingen

Im Kreis Böblingen ereigneten sich mehrere Aquaplaning-Unfälle: Zwischen Hulb und Ehningen überschlug sich am Morgen auf der A 81 ein 40 Jahre alter Autofahrer mit seinem Wagen. Der Mann blieb unverletzt, den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 18.000 Euro. Gegen 8 Uhr kam ebenfalls auf der A 81 bei Sindelfingen ein 45 Jahre alter Mann mit seinem Mercedes ins Schleudern und krachte in die Leitplanke. Der Schaden: 10.000 Euro.

Auf der Kreisstraße 1074 zwischen Holzgerlingen und Schönaich überschlug sich gegen 12 Uhr ein 38 Jahre alter Mann mit seinem Opel. In einer Senke hatte sich Wasser gesammelt, hier verlor der Mann die Kontrolle über sein Auto und überschlug sich mehrmals. Der 38-Jährige wurde leicht verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 10.000 Euro. Die Feuerwehr räumte den Ablaufgraben frei, daraufhin konnte das Wasser von der Straße abfließen.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für ganz Baden-Württemberg eine Wetterwarnung herausgegeben.