Wolfgang Kammer führt sein Figurentheaterstück „Ich bin hindurch“ auf und lässt eine meterhohe Lutherfigur predigen. Foto: Gottfried Stoppel

Es muss nicht immer der trockene theologische Vortrag sein: Im Jubiläumsjahr kann man dem Reformator auch auf andere Weise näher kommen. Im Kirchenbezirk Schorndorf gibt es Weinproben mit Martin Luther, ein Figurentheaterstück und eine Briefmarkenausstellung.

Weinstadt/Plüderhausen/Remshalden - Dass sein Beitrag zum Reformationsjubiläum so gut ankommen würde, hätte Rainer Köpf nicht gedacht. Der Beutelsbacher Pfarrer und seine Frau Mechthild bieten als Martin und Käthe Luther eine Weinprobe für Leib und Seele an. „Das machen wir insgesamt bestimmt 70 Mal, trotzdem mussten wir vielen Gemeinden absagen“, erzählt Rainer Köpf, der mit dem Programm unter anderem am 8. Februar in Rudersberg, am 19. Mai in Schnait, am 20. Mai in Geradstetten und am 8. November in Urbach Station macht.

Köpf hat im vergangenen Jahr eine Biografie über den Reformator veröffentlicht und bei der Arbeit daran entdeckt, dass Luther nicht nur ein Freund des Bieres, sondern auch ein Weingenießer war. „Er besaß zwei Weinkeller und etwa 600 Weinstöcke“, erzählt Köpf. Und weil der evangelische Pfarrer selbst nur wenig entfernt von der Remstalkellerei wirkt, hatte er die Idee, über das Leben von Martin Luther im Rahmen einer Weinprobe zu erzählen.

Ein Traminer aus Eisleben gehört zu den exotischen Tropfen

Kredenzt werden dabei ausschließlich Weine, die etwas mit dem Reformator zu tun haben. Ein Spätburgunder von der Elbe oder ein Traminer aus Eisleben gehören zu den exotischeren Tropfen. „In Eisleben hat es 1200 Sonnenstunden, das ist mehr als an der Mosel“, sagt Köpf, der mit diesen Weinen schon so manchen Besucher überraschen konnte. Unter den fünf Weinen ist schließlich auch ein Schillerwein, den die Remstalkellerei ausschließlich für die Luther-Weinproben abgefüllt hat. „Luther ist zwar nicht im Remstal vorbeigekommen, aber die Mischung gab es schon im Mittelalter“, erläutert Köpf.

Bei aller Weinseligkeit ist es ihm wichtig, an den Abenden auch etwas von Luther und der Theologie zu transportieren. „Aber wir können mit diesen Veranstaltungen auch Leute ansprechen, die nicht unbedingt in den Gottesdienst kommen. Und wir haben bei diesen Gelegenheiten schon viele positive Gespräche führen dürfen.“