Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält in der Staatsbibliothek zu Berlin eine Rede an die Studierenden der Hochschulen in Deutschland Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Zu Beginn des Sommersemesters 2021 richtet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zuversichtliche Worte an die Studenten, die inzwischen das dritte Semester ausschließlich online bestreiten müssen.

Berlin - Auch wenn man Hoffnung auf ein Ende der Coronapandemie haben dürfe, zur Zeit stehe man vor der Herausforderung, die dritte Welle zu brechen. Das sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin. Vor den Treppen der wiedereröffneten Staatsbibliothek zu Berlin richtete Steinmeier seine Rede an diejenigen, die sich ihren Bildungsweg anders vorgestellt hätten.

Zum dritten Mal starten Studentinnen und Studenten dieser Tage in ein Online-Semester. Nicht nur das Studium ist coronakonform, auch die Veranstaltung in der Bibliothek: eine Hand voll Menschen saß versetzt auf den Treppenstufen, um den Worten des Bundespräsidenten zu lauschen. Anderen Interessierten blieb immerhin der Livestream.

Junge Menschen stark von der Krise betroffen

Steinmeier hätte sich die Veranstaltung natürlich anders gewünscht: „In einem großen Saal, mit möglichst vielen Studentinnen und Studenten und möglichst lebendigen Diskussionen.“ Gerade die jungen Menschen seien von der Krise besonders hart getroffen, so Steinmeier.

Dennoch, so mahnte er an, tauchten sie mit ihren Nöten kaum in den zahllosen täglichen Sondersendungen auf. „Einsamkeit und Freiheit“, so zitiert er den preußischen Gelehrten Wilhelm von Humboldt, brauche es für die Lehre. Und er ergänzt: „Nach über einem Jahr sagen vermutlich viele von Ihnen: So viel Einsamkeit war nie, und so wenig Freiheit auch – es reicht uns!“ Universitäten seien offene Räume. Wenn sie geschlossen seien, fehlten sie den Studenten, aber auch der demokratischen Gesellschaft.

Steinmeier: Letztes „vollverkacheltes Semester“

Die Universität als öffentlicher Raum werde durch Digitalisierung niemals überflüssig, sagte Steinmeier. Sie könnte auch durch noch so viele Zoom-Konferenzen nicht ersetzt werden. Zudem würdigte er die Solidarität, die viele Studenten gegenüber älteren Menschen während der Pandemie gezeigt hätten.

Nun liege es an den Älteren, Solidarität mit jungen Menschen zu zeigen und Bildung auch in einer Pandemie oben auf die Tagesordnung zu setzen. Die Hochschullandschaft werde nach der Pandemie nicht mehr so sein, wie früher: „Das wird Kraft und Engagement kosten – aber vor allem auch Geld!“ Es sei fatal infolge der von der Pandemie verursachten hohen Kosten jetzt bei Bildung und Wissenschaft zu sparen. Bessere Tage seien auf dem Weg, so der Bundespräsident. Er hoffe, dass dies das letzte „vollverkachelte Semester“ für die Studenten sein werde.