Klaut der Name dieser Flasche Wein dem Energydrink Red Bull den Markennamen? Foto: Schaller

David gegen Goliath, Flasche gegen Dose, Wein gegen Energydrink – darum geht es in einer Verhandlung, die am Mittwoch beim Bundespatentgericht in München stattfindet.

Vaihingen an der Enz - David gegen Goliath, Flasche gegen Dose, Wein gegen Energydrink – darum geht es in einer Verhandlung, die am Mittwoch beim Bundespatentgericht in München stattfindet. Der österreichische Getränkegigant Red Bull klagt gegen den Vaihinger Kleinunternehmer Hans-Jörg Schaller, der mit der Marke „Fucking Hell“ bereits erfolgreich Bier vermarktet. Schaller, im Hauptberuf bei der Patent- und Markenabteilung eines Maschinenbauunternehmens tätig, will neben Bier künftig auch Wein vermarkten. Verdammt roten Wein, wie er es sich vorstellt, deshalb soll er „Fucking Red“ heißen.

Red Bull sind derartige Marken schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Der Energydrink-Hersteller hat sich neben seinem eigentlichen Namen auch die Wortmarke „Red“ beim Patent- und Markenamt absichern lassen. Mit dieser Absicherung im Rücken gab es bereits Beschwerden gegen relativ offensichtliche Plagiate wie „Red Rhino“ – ebenfalls ein aufputschendes, nichtalkoholisches Getränk. Das Bundespatentgericht untersagte 2003 den Markeninhabern die weitere Nutzung. Aber auch gegen andere Marken, die potenziell mit Getränken zu tun haben und den Wortbestandteil „Red“ enthalten, war Red Bull laut Hans-Jörg Schaller schon aktiv. Er meint etwa die Marke „Jack’s Red“ des Weingroßhändlers Mack & Schüle in Owen (Kreis Esslingen) oder die Marke „Red Lounge“ für Getränke eines Unternehmers, der in Offenburg eine Bar dieses Namens betreibt. Der Name, so hat Schaller recherchiert, wird inzwischen nur noch für die Bar genutzt.

Schaller will an den Erfolg seiner Biermarke „Fucking Hell“ anknüpfen, die er gemeinsam mit zwei Freunden angemeldet hat. Pro Jahr würden rund 450 000 Flaschen des Biers verkauft. Sein Name knüpft an den österreichischen Ort Fucking an und kombiniert dies mit der Biertypbezeichnung „Hell“. Wegen der gewünschten Doppeldeutigkeit mit dem englischen Fluch (etwa „verdammter Mist!“) musste Schaller die Marke vor mehreren Rechtsinstanzen verteidigen.

„Im Winter trinkt unsere Klientel deutlich weniger Bier“, sagt Schaller. Konsumenten jenseits der 50 wüssten über die kalten Monate eher Wein zu schätzen – und zwar vom „verdammt roten“ Typ, also trocken, hochwertig, gegebenenfalls im Holzfass ausgebaut. Bislang hat Schaller lediglich einen Prototyp fotografiert, verkauft wurde noch nichts. Denn Red Bull legte Widerspruch beim Patent- und Markenamt ein und schickte Schaller eine Unterlassungserklärung. Bei Nutzung der Marke drohe ein saftiges Strafgeld.

Schaller erklärt sich den Widerspruch damit, dass „Red Bull befürchtet, dass ich irgendwann einen Energydrink mit der Marke Fucking Red verkaufen will.“ Dies habe er nicht vor. Gesprächsangebote des Energydrink-Herstellers habe es nicht gegeben. Das Markenamt wies die Beschwerde vor gut einem Jahr zurück. Das stimmt Schaller „optimistisch“. Red Bull selbst will sich generell nicht zur Markenstrategie äußern, teilte eine Sprecherin bereits vor einem Jahr mit. Eine erneute Anfrage blieb bis Montagmittag unbeantwortet. Laut deren Anwälten geht es in dem Verfahren insbesondere darum, eine Verwechslung der beiden Marken aufgrund teilweise ähnlicher Namen zu verhindern.