Die Recyclingpark Neckartal GmbH investiert mehrere Millionen Euro an der Neckartalstraße. Auch der ehemalige Steinbruch der Firma Lauster soll künftig genutzt werden.
Hallschlag - Das Lauster-Areal hat den Besitzer gewechselt. Neuer Eigentümer ist die Recyclingpark Neckartal GmbH. Geschäftsführer sind Hans-Jörg Fischer vom Unternehmen Fischer aus Weilheim und Stephan Karle von Karle Recycling aus Feuerbach. Gemeinsam mit der Firma Degenkolbe Recycling wollen sie künftig auf rund 35 000 Quadratmetern den neuen Recyclingpark Neckartal betreiben.
Viele Jahre war auf dem Gelände an der Cannstatter Neckartalstraße und der Münsterer Enzstraße der Steinbruchbetrieb Lauster aktiv, ehe das Unternehmen in den 1980er Jahren insolvent ging. 1987 wurde das Areal schließlich als Kulturdenkmal eingestuft. Die Bezirksbeiräte hatten insgeheim gehofft, dass das Gelände irgendwann als Erweiterungsfläche für den benachbarten Travertinpark dienen werde. „Von diesem Traum kann ich mich nun verabschieden“, sagte Gerhard Veyhl (Freie Wähler) in der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats. „Aber ich bin Realist genug, um zu wissen, dass es für die Stadt wichtigere Dinge gibt.“ Dass der Recyclingpark Neckartal für Stuttgart ein Gewinn sein werde, daran ließ Stephan Karle im Rahmen der Sitzung im Cannstatter Verwaltungsgebäude keine Zweifel aufkommen. Gemeinsam mit Albrecht Tschackert von der Firma Fischer stellte er die Pläne für das Lauster-Areal vor: „Die Zukunft von drei Unternehmen liegt hier“, sagte Karle, der mit der Tochterfirma „Agra-Wertstoffrecycling“ schon seit Juni 2015 auf Teilen des Areals aktiv ist.
Anfang 2017 kam dann das Unternehmen Degenkolbe Recycling dazu, das Papier, Pappe, Karton und Kunststoffe aufbereitet. „Viele Jahre war die Firma auf dem ehemaligen Güterbahnhofs-Areal angesiedelt. Der Pachtvertrag ist ausgelaufen. Jetzt ist dort im Neckarpark ein Eidechsenhabitat“, sagt Karle auf Nachfrage unserer Zeitung.
Auch der Denkmalschutz spielt eine große Rolle
Nun soll noch die Firma Fischer aus Weilheim hinzustoßen. Ihre Recyclingfläche für mineralische Abfälle in Möhringen sei von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) gekündigt worden. Die SSB plane dort einen Abstellbahnhof. Um mit dem Unternehmen Fischer das Projekt Recyclingpark Neckartal auf dem Lauster-Areal verwirklichen zu können, soll auf dem Grundstück nun auch die alte Steinbruchfläche genutzt werden. „Wir befinden uns derzeit noch im Genehmigungsverfahren“, sagte Karle den Bezirksbeiräten. Er hoffe aber, noch in diesem Jahr loslegen zu dürfen. „Wir bieten dann ein zentrales Recyclingangebot für alle an.“ Und das an einem zentralen Ort, an dem schon seit etwa 30 Jahren recycelt werde.
„Wir wollen mit dem Areal aber sorgsamer umgehen als es unser Vorgänger getan hat“, betonte Karle. In den vergangenen Jahren sei auf dem Grundstück nicht mehr viel gemacht worden. Er habe einige Schäden wahrgenommen – unter anderem auch an der denkmalgeschützten Lauster-Villa. „Wir haben sie wieder hergerichtet und wollen dort die Verwaltung, Büros und Unterkünfte für die Mitarbeiter unterbringen“, sagte Karle. „Wir werden insgesamt wohl sechs bis zehn Millionen Euro in den Ausbau und den Erhalt auf dem gesamten Areal investieren“, ergänzte Karle auf Nachfrage unserer Zeitung. Allein der Artenschutz vor Ort koste Stand heute rund 300 000 Euro. Etwa 150 Mauereidechsen müssen umgesiedelt werden und bekommen eine neue Fläche mit 8000 Quadratmetern.
Viel Verkehr soll über die Schiene abgewickelt werden
Aber die Recyclingpark Neckartal GmbH hat nicht nur ein Artenschutzgutachten erstellen lassen. Auch die Themen Immissionen und Verkehr haben eine wichtige Rolle gespielt. „Beim Lärm liegt eine Unterschreitung der Werte um mindestens sechs Dezibel vor“, sagte Karle. Zudem habe ein Gutachten gezeigt, dass alle Verkehrsknotenpunkte leistungsfähig abgewickelt werden können. Karle rechne mit durchschnittlich 100 Fahrzeugen pro Tag. Damit Umwelt und Straßen entlastet werden sollen, möchte Karle außerdem viel Verkehr über die Schiene abwickeln. Dazu benötigt der Recyclingpark einen eigenen Bahnhof. „Wir sind guter Dinge, dass dies klappt“, betonte Karle.
Die Bezirksbeiräte bestärkten den Geschäftsführer in seinem Vorhaben. „Ich hoffe, Sie bekommen den Gleisanschluss“, sagte Peter Mielert (Grüne). Und Roland Schmid (CDU) lobte die Konzeption im Allgemeinen: „Der Standort ist geeignet.“