Die Polizei ist mutmaßlich Rechtsextremen auf der Spur. (Symbolbild) Foto: dpa

In vier Bundesländern werden Wohnungen mutmaßlicher Rechtsextremer durchsucht. Im Visier der Bundesanwaltschaft: Die „Wolfsbrigade“ und die Untergruppe „Sturmbrigade“.

Karlsruhe - Die Bundesanwaltschaft geht gegen eine rechtsextreme Vereinigung namens „Wolfsbrigade“ vor. Dazu hat sie am Dienstag Wohnungen in vier Bundesländern durchsuchen lassen. Konkret geht es um den Verdacht auf Bildung einer kriminellen, rechtsextremen Gruppierung: Sechs Beschuldigte sollen im vergangenen Jahr innerhalb der „Wolfsbrigade“ die Untereinheit „Sturmbrigade“ gebildet haben - als eine Art „bewaffneter Arm“ der „Wolfsbrigade“, wie die oberste deutsche Anklagebehörde in Karlsruhe mitteilte.

Durchsucht wurden den Angaben zufolge Objekte in Sachsen-Anhalt, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Darunter waren demnach auch Wohnungen von vier nicht tatverdächtigen Personen. Festnahmen gab es zunächst nicht.

Gruppe will ein „germanisches Sittengesetz“

Ziel der Gruppierung ist nach Worten der Bundesanwaltschaft das „Wiedererstarken eines freien Vaterlandes“ nach dem „germanischen Sittengesetz“. Die Beschuldigten hätten bisherigen Erkenntnissen zufolge eine rechtsextremistische Gesinnung und seien möglicherweise gewaltbereit. Ob sie über Waffen verfügen, werde geprüft. Mit den weiteren Ermittlungen wurde das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt beauftragt. Mehr Details nannte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft auf Anfrage nicht.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) erklärte in Berlin: „Der Rechtsstaat handelt und erhöht den Verfolgungsdruck auf Rechtsextremisten.“ Bundesanwaltschaft und Polizei sowie die Justiz der Länder arbeiteten mit Hochdruck zusammen, „um Strukturen und Netzwerke auszuleuchten und neue Gewalttaten zu verhindern“.

Viel ist über die Extremisten nicht bekannt

Einem Sprecher des LKA Sachsen-Anhalt zufolge wurden in dem Bundesland fünf Objekte im Bereich Köthen und Gardelegen durchsucht. Drei weitere Objekte durchkämmten Polizeibeamte in Hessen und jeweils eines in NRW und Niedersachsen. In Niedersachsen wurde dabei nach dpa-Informationen ein Objekt im Großraum Göttingen durchsucht. Es seien Beweismittel sichergestellt worden.

Über die rechtsextremistische „Wolfsbrigade“ beziehungsweise „Sturmbrigade“ ist öffentlich wenig bekannt. Aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage an die Landesregierung Sachsen-Anhalt vom März dieses Jahres geht hervor, dass die Gruppe an einer Demonstration in Köthen teilnahm und auch an Sachbeschädigungen dort beteiligt gewesen sein soll. Wie viele Mitglieder sie hat, wurde darin nicht mitgeteilt. Das Bundesamt für Verfassungsschutz machte unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine zusätzlichen Angaben zu der Gruppierung.