Tagelang erschüttern rechtsextreme Krawalle Großbritannien. Die Lage scheint nun ruhiger. Premierminister Keir Starmer ruft noch einmal den Krisenstab zusammen. Auch mit Blick aufs Wochenende.
Großbritanniens Polizei soll nach den rechtsextremen Krawallen im Land wachsam bleiben. Premierminister Keir Starmer habe bei einer Sitzung des Krisenstabs Cobra gefordert, die Polizei müsse in Alarmbereitschaft bleiben, meldeten die britische Nachrichtenagentur PA, die BBC und die Zeitung „Times“ nach dem Treffen. Starmer habe auch den Einsatzkräften und dem Justizsystem gedankt.
Tagelang war es zu rechtsextremen Ausschreitungen gekommen. Randalierer griffen Sicherheitskräfte, Unterkünfte für Asylbewerber und Moscheen an. Autos und Gebäude wurden in Brand gesetzt. Polizisten wurden verletzt. Am Mittwochabend waren Proteste weitgehend ausgeblieben, stattdessen versammelten sich Tausende Gegendemonstranten.
Starmer führte das auch auf die hohe Polizeipräsenz und die schnelle Reaktion der Justiz zurück. Rund 500 Menschen wurden bisher festgenommen. Der Strafverfolgungsbehörde Crown Prosecution Service zufolge wurden etwa 150 Menschen angeklagt. Bei ersten Verurteilungen wurden teils mehrjährige Haftstrafen verhängt.
Mädchen nach Messerangriff aus Krankenhaus entlassen
Vorausgegangen war den Ausschreitungen ein Messerangriff in der Stadt Southport. Dabei wurden am 29. Juli drei Mädchen getötet und weitere Kinder sowie zwei Erwachsene verletzt. Alle verletzten Kinder seien aus dem Krankenhaus entlassen, teilte die Polizei mit.
Online hatten sich Gerüchte verbreitet, ein muslimischer Migrant sei der Täter. Die Falschnachrichten wurden von einflussreichen Accounts bei X und Telegram geteilt. Die Polizei betont, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 17-Jährigen handelt, der als Sohn von Ruandern in Großbritannien geboren wurde. Das Motiv ist unklar.
Die Ermittler gehen auch gegen das Teilen falscher Informationen vor. Die Cheshire Police nahm eine 55-Jährige fest und warnte, die Unruhen seien von bösartiger und falscher Kommunikation angeheizt worden. „Das ist eine deutliche Erinnerung an die Gefahren, wenn man Informationen auf Social-Media-Plattformen postet, ohne die Richtigkeit zu prüfen.“