Die Männerwirtschaft ist gut besucht, nicht nur von Männern. Foto: Horst Rudel

Arbeiten von Herbert Häbich, Detlev Schorlau, Karl Rau, Matthias Zondler und Andy Schweigel sind noch bis zum 28. Januar in der Kulturmühle zu sehen. Die Bilder, Skulpturen und Fotografien bilden einen reizvollen Kontrast.

Rechberghausen - Kein Sektle, kein Schnickschnack, nur Kunst: eine richtige Männerwirtschaft ist zurzeit in der Kulturmühle in Rechberghausen zu sehen. Fünf Künstler verschiedenster Couleur zeigen dort bis einschließlich Sonntag, 28. Januar, einen Querschnitt ihres Schaffens. Präsentiert werden Bilder, Fotografien sowie Objekte aus Holz und Stahl.

Die Idee zu dieser Männerwirtschaft kam Detlev Schorlau im vergangenen Sommer bei einer Ausstellung einer befreundeten Künstlergruppe. „Es war richtig heiß, und es gab nur Sekt und Wein“, erzählt der Künstler, der im Göppinger Bodenfeld lebt. Er aber hatte Lust auf ein kühles Blondes, und da er wusste, wo er Bölkstoff finden konnte, verzog er sich stillschweigend dorthin. Ein paar Kollegen folgten ihm unauffällig, und jeder Schluck Bier war quasi Wasser auf die Mühlen ihrer Kreativität. Eine Männerwirtschaft muss her, befanden sie. Sie, das sind Matthias Zondler, Herbert Häbich, Andy Schweigel, Karl Rau und, eben, Detlev Schorlau. Ohne Sekt, ohne Schnittchen, ohne Wein. „Das Besondere sollte sein, dass es gar nichts gibt. Die Leute sollen einfach unsere Werke ansehen, sonst nichts“, sagt Schorlau.

Ein passender Ausstellungsort

Gesagt, getan. Mit der Kulturmühle in Rechberghausen war schnell die passende Location gefunden. Auf den verschiedenen Etagen zeigen die Künstler nun ihre Arbeiten, die in der Zusammenschau einen reizvollen Kontrast bilden. Direkt am Eingang empfangen Fotografien Andy Schweigels die Besucher. Er lichtet bevorzugt alltägliche Gegenstände ab, die ausgemustert wurden und dem Verfall preisgegeben sind. Zu Ehren kommen Schrott, Drahtgeflecht, Plastikmüll. „Transititions – Übergänge“ nennt er die Reihe großformatiger Bilder, die in Rechberghausen ausgestellt ist. Durch eine spezielle Aufnahmetechnik erscheint die Oberfläche von Schrott etwa wie eine ferne Sternengalaxie. Plastikmüll unter einer mit Wasser beschlagenen Folie erscheint im Auge der Kamera neu und bunt. „Doto Hix“ hat Schweigel diese Aufnahme genannt. Erst bei eingehender Betrachtung wird klar, dass auf dem Bild nichts anderes zu sehen ist als Müll.

Auf Vorgefundenes greift auch Matthias Zondler zurück. Er fügt Fundstücke aus Holz zusammen und gestaltet sie mit kräftigen Farben, so dass etwas völlig Neues entsteht. Die Arbeiten wirken verspielt, wie etwa ein Objekt mit dem Titel „Totempfahl“, das aussieht wie eine Mischung aus Derwisch und wildgewordenem Kleiderbügel. Dabei hat Zondler durchaus einen kritischen Impetus. In einer Bildmontage setzt er sich mit dem Thema Armut auseinander. Einer anderen Arbeit hat er den Titel „Kunst ist nichts für Feiglinge“ gegeben und damit auch seinen Anspruch an sich selbst formuliert.

Weißwurstfrühstück und Lesung

Einen großen Kontrast dazu bilden die Skulpturen aus Stahl von Herbert Häbich. In Rechberghausen sind – die Männerwirtschaft lässt grüßen – viele Frauentorsi zu sehen. Häbich, der von Feuer und Metall fasziniert ist, formuliert seine Figuren nicht aus, er deutet an und reduziert sie auf das Wesentliche. Trotzdem wirken seine Skulpturen, als seien sie in Bewegung. Großformatige Bilder sind von Detlev Schorlau und Karl Rau zu sehen. Beide experimentieren gerne mit Farben. Trotzdem könnte die Bildsprache nicht verschiedener sein. Besonders reizvoll sind die bedruckten Stoffbahnen Karl Raus, die in der obersten Etage zu sehen sind.