Der Hip-Hop-Musiker Maeckes nimmt ein Bad in der Menge. Foto: Eva Herschmann

Beim Rebstock-Festival in Fellbach gab es tolle Stimmung, tolles Wetter und eine tolle Location. Die Besucherzahl blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück.

Fellbach - Irgendwann kam Maeckes von der Bühne herunter, setzte sich mitten ins Publikum, rappte und sog die Atmosphäre ein. Die Stimmung – nicht erst zum Ende des Rebstock-Festivals, als der Topact aus der Hip-Hop-Szene die Bühne betrat – war gigantisch. Alle tanzten und feierten ein Fest. Das 40-Jahr-Jubiläum riesig Spaß gemacht – nur der Zuspruch des Publikums blieb hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück, die mit doppelt so vielen Fans an den drei Tagen gerechnet hatten.

Der Donnerstag lief gut an

„Vielleicht hat uns das Frühlingsfest Zuschauer gekostet, oder die Niederlage des VfB Stuttgart“, suchte Peter Hauser, der Jugendhausleiter, nach einer Erklärung, warum insgesamt weniger Besucher als erwartet worden waren, zum Open-Air-Festival kamen. Der Donnerstag lief nämlich ganz gut an. Beim „Familientag“ kamen alte Rebstock-Fans zusammen und feuerten die Bands an, die in der Endrunde des Nachwuchsfestivals auftraten (wir haben berichtet). Am Samstag feierten immerhin 600 Fans die Hip-Hopper aus der ganzen Republik. Doch der Freitag erwies sich als Flop. Die Elektro-Beats von mehreren DJs lockten gerade mal 100 zahlende Gäste auf das Festivalgelände bei der Schwabenlandhalle. Musikalisch seien die Auftritte super gewesen, sagte Stadtjugendreferent Stephan Gugeller-Schmieg. „Vielleicht ist es aber doch eher Club-Musik.“

Am Wetter, am Veranstaltungsort oder der „perfekten“ Organisation konnte es kaum gelegen haben, dass die Bilanz des Jubiläums-Rebstock durchwachsen ausfiel. Denn es passte alles. Das fand auch Simon Maier. Der Fellbacher saß mit Freunden – viele davon trugen einen kleinen Kranz aus Gänseblümchen im Haar – vor der Bühne, die im Atrium der Schwabenlandhalle aufgebaut war. „Die Location ist klasse. Hier ist es viel besser als im Jugendhaus oder im Langen Tal, und es ist viel zentraler.“ Naemi Herold und Carina Eigner aus Leutenbach hatten das Fellbacher Festival bisher nur vom Hörensagen gekannt und waren ebenfalls begeistert. „Es ist voll cool“, sagte Naemi Herold und blickte sich um. Viele Fans hatten Decken mitgebracht und saßen oder lagen bei sommerlichen Temperaturen in der Sonne auf der Wiese und genossen die Atmosphäre.

Noch nie so saubere Schuhe bei einem Rebstock gehabt

Auch Peter Hauser war vom neuen Rebstock-Standort angetan. Der Jugendhausleiter hatte gemeinsam mit vielen Helfern im Backstage-Bereich für die Künstler Brötchen geschmiert und belegt. „Ich hatte noch nie so saubere Schuhe bei einem Rebstock“, sagte er in Erinnerung an so manche Schlammschlacht im Langen Tal in Oeffingen. Wenn es nach Peter Hauser ginge, wäre dieser Ort auch in Zukunft der Platz für das traditionelle Open-Air-Festival.

Constanze Horntrich aus Schwaikheim freute sich derweil auf Schmutzki und wurde nicht enttäuscht. Die selbsternannte „Partyanimationsband“ aus Hamburg sorgte am Samstag nicht nur mit kraftvoller Musik, sondern auch mit politischen Sprüchen für gute Stimmung. „Wir sind der Schmutzki-Mob“ und „Nazis raus“ skandierte die begeisterte Menge und tanzte vor der Bühne. Das Publikum war gut aufgewärmt für Maeckes, der sich auf der Rebstock-Bühne sichtlich wohl fühlte.

Die Gastgeber feiern mit

Auch die Gastgeber feierten beim finalen Akt mit. Nach zwei Jahren Planung waren sie einfach nur froh, dass alles gut über die Bühne gegangen war. Auch wenn sie zum runden Geburtstag mehr Besucher erwartet hatten. „Wir wissen nicht, an was es lag, mit Sicherheit aber nicht an den Künstlern oder an der Werbung, denn wir waren sehr präsent“, sagte Gugeller-Schmieg. Der Platz rund um die Schwabenlandhalle sei zudem perfekt. „Wir würden gerne hier weitermachen, aber das ist eine Entscheidung des Gemeinderats.“ Das Ihre hätten sie dazu getan, sagte der Stadtjugendreferent. Alle Vorschriften seien eingehalten worden, auch Peter Bigalk, der Fellbacher Ordnungsamtsleiter, sei sehr zufrieden mit dem Verlauf gewesen. Zwar beschwerte sich schon am Donnerstagabend ein Anwohner über den Musiklärm, aber die Party war offiziell bis 22 Uhr genehmigt und durfte weitergehen. Das musste auch der Nachbar einsehen. „Die Zusammenarbeit mit der Schwabenlandhalle war klasse. Das einzige was gefehlt hat, waren die Leute“, sagte Gugeller-Schmieg.