Noch immer fehlt jede Spur zur vermissten Rebecca aus Berlin. Foto: picture alliance/dpa

Die Schülerin war plötzlich weg. Es gab keine Spuren zu Rebecca und keine Zeugen. Tausende Hinweise gingen bei der Berliner Polizei ein. Aber das Rätsel um den Verbleib der 15-Jährigen wurde bislang nicht gelöst.

Berlin - Sechseinhalb Monate nach dem Verschwinden der 15-jährigen Rebecca aus Berlin hat die Polizei eine neue Suche in Ost-Brandenburg begonnen. Mit rund 100 Polizisten und Suchhunden wurde am Dienstag ein Waldgebiet bei dem kleinen Ort Kummersdorf nahe Storkow durchkämmt. Dabei seien auch Mitglieder der zuständigen Mordkommission, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Wald war Anfang März eine der ersten Stellen, die von der Polizei aufwändig abgesucht wurden.

Die aktuelle Suche wurde auf Initiative der Mordkommission gestartet. Ob es neue Hinweise aus der Bevölkerung auf einen bestimmten Ort gibt oder ob sich aus sonstigen Ermittlungen oder Überwachungen des Verdächtigen Indizien ergeben hätten, wollte die Polizei nicht verraten. Unklar war am Dienstag auch, ob am Mittwoch weiter gesucht werden soll. „Das wird die Mordkommission nach der Auswertung der heutigen Suche gegebenenfalls am Mittwoch mitteilen“, sagte ein Sprecher.

Die Gegend südöstlich von Berlin war schon im Frühjahr im Fokus der Polizei, weil der verdächtige Schwager von Rebecca auf der dort verlaufenden Autobahn A12 Richtung Frankfurt (Oder) am Tag des Verschwindens und dem Abend danach unterwegs gewesen sein soll.

„Es ist kein Cold Case, im Gegenteil“

Rebecca wird seit dem 18. Februar vermisst. Polizei und Staatsanwaltschaft nehmen an, dass sie getötet wurde. Mehr als 2300 Hinweise gingen bei der Mordkommission ein. Die Polizei hatte viele Wochen lang Wälder und Seen abgesucht. Eingesetzt wurden spezielle Suchhunde, Boote und Taucher sowie Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW).

Für die Kriminalpolizei ist es ungemein wichtig, die Leiche zu finden. Nicht nur, um den Vermisstenfall zu klären, sondern auch, um eine Todesursache festzustellen und mögliche noch vorhandene Spuren und Hinweise zum Täter zu finden.

Erst Anfang August hatte eine Sprecherin der Berliner Staatsanwaltschaft gesagt, es gebe leider nichts Neues. Die Ermittlungen würden aber natürlich weiterlaufen. Zuvor hatte ein Staatsanwaltschafts-Sprecher betont: „Es ist kein Cold Case, im Gegenteil“. Als Cold Case (wörtlich: kalter Fall) werden Fälle bezeichnet, die vorerst zu den Akten gelegt werden.

Die Schülerin war zuletzt im Haus ihrer ältesten Schwester und ihres Schwagers. Die Polizei nimmt an, dass sie das Haus nicht lebend verließ. Der Verdacht fiel auf Rebeccas Schwager. Er war in Untersuchungshaft, kam aber wenig später mangels Beweisen wieder frei. Rebeccas Familie beteuerte seine Unschuld.