„Alles muss raus“ – Real hat im Remspark den Räumungsverkauf gestartet. Foto: Gottfried Stoppel

Der Lebensmittelmarkt Real im Einkaufszentrum an der Stadtgrenze nach Fellbach muss schließen. Ein Nachfolger ist ausgemacht, doch was ist mit dem Gesamtkonzept für die Shoppingmall?

Waiblingen - Die Tage des Real in Waiblingen sind gezählt. Unter dem Motto „Alles muss raus“ hat der Lebensmittelmarkt im Remspark an der Ruhrstraße vergangene Woche seinen Ausverkauf gestartet. „Drastische Preisnachlässe“ werden versprochen. Nicht nur auf die Auslegeware ist rabattiert, auch das Lager wird aufgelöst – so wie das ganze Unternehmen.

Real-Kette wird zerschlagen

Die SB-Warenhauskette Real mit ihren zuletzt mehr als 270 Märkten ist vor rund anderthalb Jahren von dem Handelskonzern Metro an den russischen Finanzinvestor SCP verkauft worden. Der neue Besitzer hat seither damit begonnen, die Kette zu zerschlagen und die Märkte weiterzuveräußern. Einen guten Teil hat sich der Großflächen-Discounter Kaufland gesichert.

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Auch in Waiblingen will das zur Schwarz-Gruppe gehörende Unternehmen nun übernehmen. Wie und wann genau? „Wir können bestätigen, dass wir die Real-Filiale in Waiblingen integrieren werden“, heißt es auf Nachfrage aus der Neckarsulmer Firmenzentrale, die Planungen dafür liefen auf Hochtouren. Weitere Aussagen könne man zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht treffen. Ob und wenn ja, wie lange zum Zweck des Umbaus geschlossen werden muss? Inwiefern sich Sortiment oder Verkaufsgröße ändern? Vieles bleibt vorerst noch unbeantwortet. Immerhin: Alle Mitarbeiter, die zum Betriebsübergang Anfang März in einem gültigen Arbeitsverhältnis zu Real stünden, würden integriert, verspricht der neue Ankermieter im Remspark. Das Übergangsdatum wiederum findet man in der jüngsten Pressemitteilung von Real. Dort ist in einer umfangreichen Liste von „Standortabgaben“ in Waiblingen, Ruhrstraße 5, eine Übernahme von Kaufland zum 7. März aufgeführt.

Besitzer SCP hüllt sich in Schweigen

Wie es in dem gesamten Einkaufszentrum, in dem bereits jetzt weitere Leerstände klaffen, weitergeht, ist bisher hingegen noch überhaupt nicht kommuniziert. Aus dem Umfeld von SCP wird lediglich bestätigt, dass sich die Immobilie noch in eigenem Besitz befinde, ansonsten hüllt sich die Investmentgesellschaft, die laut Eigendarstellung auf ihrer Internetseite„auf skalierbare, vermögensintensive Gelegenheiten in Europa abzielt“, in Schweigen.

Auf Nachfrage lässt die in der Angelegenheit mit der Kommunikation beauftragte Frankfurter Beraterfirma Gauly Advisors lediglich verlauten: „SCP befindet sich in konstruktiven Gesprächen, um die Attraktivität des Standortes zu erhalten und zu verbessern.“ Man wirbt um „Verständnis, dass wir aufgrund der Vertraulichkeit derzeit keine weitere Auskunft geben können“.

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Dass in dem 1971 eröffneten Waiblinger Einkaufszentrum und seiner Tiefgarage an der Stadtgrenze nach Fellbach Sanierungsbedarf besteht, ist offenkundig. Zuletzt wurde die Mall 1992 runderneuert. Zudem stehen einige Flächen der knapp 17 000 Quadratmeter großen Shoppingmall, von der Real zurzeit noch rund 12 000 Quadratmeter beansprucht, leer. So wird schon seit gut einem Jahr ein Nachfolger für die ehemalige Media-Markt-Filiale gesucht, und ein früheres Schreibwarengeschäft wird zurzeit als Corona-Impfzentrum genutzt. Doch auch letzterer Mietvertrag wird auf absehbare Zeit sicherlich auslaufen.

Außergewöhnliche Rabatte versprochen

Doch zuerst ist der Rückzug von Real an der Reihe, in dessen Zuge man noch einmal einen Kundenandrang erwartet. „Aufgrund der außergewöhnlichen Rabatte in unserem Markt rechnen wir damit, dass besonders in den stark nachgefragten Sortimenten die Angebote schnell vergriffen sein werden“, wird Norbert Heinlein, der Geschäftsleiter, in einer Pressemitteilung zitiert.