Jean-Claude Juncker und Donald Trump haben überraschend Ergebnisse erzielt. Foto: AFP

Der Maschinenbau ist über die Verständigung der EU mit den USA erleichtert. Daimler bleibt dagegen vorsichtig.

Berlin - Politik und Wirtschaft haben auf die Entpannungssignale im Handelskonflikt zwischen Europa und den USA erleichtert reagiert. US-Finanzminister Steven Mnuchin bestätigte, dass die Vereinigten Staaten während der nun beginnenden Handelsgespräche mit der EU keine Strafzölle auf importierte Autos einführen wollten. Dies hätte die deutsche Wirtschaft stark getroffen. Daimler-Chef Dieter Zetsche bleibt allerdings vorsichtig. Wenn EU und USA ihre Ankündigungen umsetzten, sei dies erfreulich, meinte Zetsche. Die Einigung sei aber noch nicht unter Dach und Fach. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) begrüßte die Verständigung. Es gebe eine reale Chance, einen Handelskrieg zwischen den USA und Europa zu verhindern, so der Verband.

Die Bundesregierung ist zufrieden

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und US-Präsident Donald Trump hatten sich zuvor darauf verständigt, Hemmnisse im Handel mit Industriegütern fast vollständig abzubauen. Zölle und Subventionen in diesem Bereich sollten abgebaut werden. Das sieht der deutsche Maschinenbau als ermutigendes Zeichen. „Wir können froh sein, dass sich kurzfristig die Zollfrage nicht noch weiter verschärft“, sagte Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des Maschinenbauverbandes VDMA, im Interview mit unserer Zeitung. Bei dem Gespräch von Juncker und Trump sei mehr herausgekommen als erwartet. Allerdings erwartet der VDMA, dass sich ein bilaterales Freihandelsabkommen nicht einfach umsetzen lässt. Grund dafür ist, dass nach den Regeln der Welthandelsorganisation hohe Hürden für ein bilaterales Freihandelsabkommen bestehen. Solch ein Abkommen müsse nach Angaben des Maschinenbauverbandes nahezu den gesamten bilateralen Warenhandel umfassen. Ob dies mit Industriegütern erreicht werden könne, sei fraglich.

Die Bundesregierung ist mit der Entwicklung zufrieden. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sprach von einem Durchbruch. Er fügte aber hinzu: „Die Kuh ist noch nicht endgültig vom Eis.“ Bedenken kommen aus Frankreich. Paris hat Vorbehalte gegen ein Freihandelsabkommen. Die französische Regierung fürchtet eine Liberalisierung der Landwirtschaft.

Erleichterung auch im Land

„Das sind gute Nachrichten für die exportorientierten Unternehmen der Region“, sagt der Chef des Lackieranlagenbauers Dürr, Klaus Dieter. „Statt über weitere Strafzölle scheint man nun wieder über Handelserleichterungen zu sprechen. Das verbessert das Investitionsklima und gibt den Unternehmen Sicherheit.“ Die Übereinkunft zeige auch, wie wichtig es sei, dass Europa mit einer Stimme spreche. „Nur so werden wir als Gesprächspartner auf Augenhöhe wahrgenommen.“ Auch bei Porsche begrüßt man die Annäherung. „Ich persönlich bin der Meinung, dass es zum freien Welthandel keine Alternative gibt“, sagt Finanzvorstand Lutz Meschke.