Am Donnerstag ist Stuttgarts Ex-OB Manfred Rommel (84) gestorben. Hier erste Reaktionen:
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne): "Manfred Rommel war eine der herausragenden politischen Persönlichkeiten des Landes und ein gutes Beispiel dafür, dass Politik durch Humor gewinnt. Er war ein Leuchtturm schwäbischer Toleranz und Weltoffenheit." Foto: dpa

Seit Mitte der 90er Jahre litt Manfred Rommel an der als Schüttellähmung bekannten Parkinson-Krankheit - am Donnerstag ist er im Alter von 84 Jahren gestorben. Politiker wie Kretschmann, Kuhn, Schmid und Hauk zeigen sich tief betroffen vom Tod des früheren Stuttgarter Oberbürgermeisters.

Seit Mitte der 90er Jahre litt Manfred Rommel an der als Schüttellähmung bekannten Parkinson-Krankheit - am Donnerstag ist er im Alter von 84 Jahren gestorben. Politiker wie Winfried Kretschmann (Grüne), Peter Hauk (CDU) und Nils Schmid (SPD) zeigen sich tief betroffen vom Tod des früheren Stuttgarter Oberbürgermeisters.

Stuttgart - Der frühere Stuttgarter Oberbürgermeister Manfred Rommel (CDU) ist am Donnerstag im Alter von 84 Jahren gestorben. Ein Sprecher der Stadt Stuttgart bestätigte am Donnerstag Informationen der „Bild“-Zeitung und der „Stuttgarter Zeitung“. Der CDU-Politiker Rommel war von 1974 bis 1996 Oberbürgermeister in Stuttgart und während dieser Zeit auch mehrmals Präsident des Deutschen Städtetags. Rommel litt seit Mitte der 90er Jahre an der als Schüttellähmung bekannten Parkinson-Krankheit.

Rommel war der Sohn von Generalfeldmarschall und „Wüstenfuchs“ Erwin Rommel. Dieser hatte Hitler treu gedient, wurde aber kurz vor Ende des Krieges wegen angeblicher Verwicklung in das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 zum Selbstmord gezwungen. Damals war sein Sohn Manfred 15 Jahre alt.

Manfred Rommel prägte die liberale Grundhaltung in Stuttgart mit. Ihm wird vor allem eine moderne Ausländerpolitik zugeschrieben. Vor seiner Zeit als Stadtoberhaupt hatte Rommel verschiedene leitende Positionen in der baden-württembergischen Landesregierung inne. Der CDU-Politiker war auch wegen seines trockenen, schwäbischen Humors bekannt. Mit seinen Schriften, Zeitungskolumnen und 18 Büchern erreichte er ein Millionenpublikum.

Vor mehr als 35 Jahren sorgte Oberbürgermeister Rommel bundesweit für Aufsehen: Damals setze er nach dem Selbstmord der RAF-Terroristen Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan Carl Raspe 1977 im Gefängnis von Stuttgart-Stammheim deren Beerdigung auf dem Dornhaldenfriedhof in der Landeshauptstadt durch. Dagegen hatte es massive politische Widerstände gegeben. Rommels blieb stur und erklärte: „Am Grabe muss alle Feindschaft ein Ende haben.“

"Leuchtturm schwäbischer Toleranz und Weltoffenheit"

Politisch mischte der gesundheitlich schwer angeschlagene Rommel zuletzt bei der Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl im Herbst 2012 mit, indem er für den parteilosen Kandidaten Sebastian Turner warb. Der von der CDU unterstützte Turner unterlag dann aber gegen den Grünen-Politiker Fritz Kuhn, der seit Anfang 2013 die Stadt führt.

„Manfred Rommel war eine der herausragenden politischen Persönlichkeiten des Landes und ein gutes Beispiel dafür, dass Politik durch Humor gewinnt“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Donnerstag nach Angaben eines Sprechers. Kretschmann würdigte Rommel zudem als „Leuchtturm schwäbischer Toleranz und Weltoffenheit.“ 

Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sagte: "Dies ist ein schmerzhafter Tag für Stuttgart. Die Stadt verliert einen großartigen Menschen. Manfred Rommel hat weit über die Grenzen der Kommunalpolitik hinaus gewirkt und die deutsche Nachkriegsgeschichte mitgeprägt. Seiner Frau und seiner Familie spreche ich mein tief empfundenes Beileid aus."

Kuhn weiter: "Manfred Rommel hat als Oberbürgermeister über zwei Jahrzehnte die Geschicke dieser Stadt mit Klugheit und Weitblick gelenkt und gestaltet. In seiner Amtszeit hat sich Stuttgart zu einer modernen Landeshauptstadt entwickelt. Seine konsequente Liberalität und Weltoffenheit, seine Integrationsleistung und sein unbedingter Einsatz für die Aussöhnung mit unseren Nachbarn, aber auch seine Menschlichkeit und sein Humor werden uns immer in Erinnerung bleiben.“ 

"Er wird eine große Lücke in der Stadt hinterlassen"

Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Peter Hauk, zeigte sich tief betroffen von Rommels Tod. „Mit ihm verlieren wir einen Freund und politischen Wegbegleiter.“ Hauk würdigte Rommel als „langjährigen charismatischen Oberbürgermeister“. Durch seine außergewöhnliche Art habe er Baden-Württemberg mitgeprägt. „Manfred Rommel wird eine große Lücke in der Stadt und der politischen Landschaft hinterlassen.“

SPD-Landeschef Nils Schmid erklärte: „Manfred Rommel war ein Menschenfreund und ein unerschrockener Freidenker.“ Rommel habe sich vor allem um das Zusammenleben von Menschen unterschiedlichster Herkunft verdient gemacht. „Mit seinem Mutterwitz, seiner Wortgewalt und „schwäbischem Understatement“ war er der beste Botschafter Stuttgarts“, sagte der Vize-Regierungschef. Rommel habe sich aber auch weit darüber hinaus in unvergleichlicher Weise verdient gemacht.

Der Landtag von Baden-Württemberg erinnerte mit einer Trauerminute an Rommel. Vize-Präsidentin Brigitte Lösch (Grüne) sprach von einer „traurigen Mitteilung“ und rief zum Gedenken „verbunden mit einer großen Würdigung“ für Rommel auf. „Er hat sehr viel geleistet.“