Die Zahlen für die Opernsanierung liegen auf dem Tisch, nun beginnen die Debatten. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Rund eine Milliarde Euro sollen die Sanierung und die Erweiterung der Oper in Stuttgart kosten. Nun müssen die politischen Gremien entscheiden. Die CDU, aber auch die FDP und das Linksbündnis pochen auf genauere Zahlen zu möglichen Alternativen.

Stuttgart - Nach der Hiobsbotschaft, dass die Sanierung und Erweiterung der Staatsoper sogar rund eine Milliarde Euro kosten dürften, kündigt sich ein zähes Ringen um die Entscheidung für das Projekt im Rathaus an. Im Gemeinderat schien am Mittwoch die Skepsis zu wachsen, obwohl die neuerliche Anhebung der Kostenprognose, die dem Verwaltungsrat der Stuttgarter Staatstheater am Dienstagabend berichtet wurde, im Grundsatz eigentlich niemand überrascht hat. Fast alle Fraktionen werden sich mit dem Thema erst in Sitzungen am Donnerstag näher befassen, CDU-Fraktionschef Alexander Kotz denkt aber bereits über einen Kostendeckel seitens der Stadt noch vor einem Baubeginn nach.

CDU: Ist Kostenbeteiligung noch stimmig?

Er persönlich überlege, dass die Stadt nicht automatisch die Übernahme von 50 Prozent des Aufwands zusagen, sondern unter Umständen den sogenannten Hauptstadtvertrag zwischen Land und Stadt über die paritätische Finanzierung der Stuttgarter Staatstheater einmalig aussetzen könnte. Für ihn stelle sich nämlich die Frage, ob die Kostenbeteiligung der Stadt mit rund einer halben Milliarde Euro „in der Relation zu anderen Aufgaben und Vorhaben stimmig wäre“.

Die CDU, aber auch die FDP und das Linksbündnis warten noch auf Hinweise von OB Kuhn, wie andere Varianten – etwa ein Opernneubau und eine veränderte Sanierung des historischen Max-Littmann-Baus – sich finanziell und städtebaulich auswirken würden. Hier habe Kuhn nicht ausreichend geliefert.

OB will Pläne durchboxen

Der OB seinerseits hat zusammen mit Kunstministerin Theresia Bauer (beide Grüne) am Mittwochvormittag vor rund 500 Mitarbeitern der Staatstheater signalisiert, dass sie die angepeilten Pläne mit der Sanierung, dem Neubau des Kulissengebäudes, zusätzlichen Nutzflächen in Bad Cannstatt sowie Bauten für den Interimsbetrieb im inneren Nordbahnhofviertel bei den Wagenhallen durchboxen wollen. Sie räumten aber auch ein, dass es politische Widerstände gebe. Der OB ermunterte die Mitarbeiter, in der Öffentlichkeit für die Sanierungspläne einzutreten. Fragen an Kuhn und Bauer waren bei der Veranstaltung, zu der der Intendant Marc-Oliver Hendriks eingeladen hatte, nicht mehr möglich. Kuhn möchte vom Gemeinderat einen Zielbeschluss im kommenden Jahr haben.