Mit seinem Zehn-Punkte-Katalog für eine deutsche Leitkultur erntet Bundesinnenminister Thomas de Maizière auf Twitter reichlich Kritik. Foto: dpa

Der Zehn-Punkte-Katalog für eine deutsche Leitkultur von Innenminister Thomas de Maizière sorgt auch zwei Tage nach Veröffentlichung noch für Furore. Vor allem der Satz „Wir sind nicht Burka“ ist für Twitter-Nutzer eine Steilvorlage.

Berlin - Der Zehn-Punkte-Katalog von Bundesinnenminister Thomas de Maizière sorgt auch zwei Tage nach Veröffentlichung noch für Diskussionsstoff.

Der CDU-Politiker hatte in einem Gastbeitrag für die „Bild am Sonntag“ zehn Punkte vorgestellt, die seiner Meinung nach die deutsche Leitkultur ausmachen und damit prompt einen Hashtag auf Twitter etabliert: #leitkultur.

So seien für Deutschland Respekt und Toleranz wichtig. Zum Mehrheitsprinzip gehöre der Minderheitenschutz. Gewalt werde grundsätzlich nicht akzeptiert. Deutschland sei eine „offene Gesellschaft“. „Wir zeigen unser Gesicht. Wir sind nicht Burka“, erklärte der Bundesinnenminister.

Twitter-Nutzer nehmen Diskussion mit Humor

De Maizière verteidigte das umstrittene Wort „Leitkultur“, über das hierzulande schon mehrfach heftig diskutiert wurde. Er verstehe darunter eine „Richtschnur des Zusammenlebens in Deutschland“, schrieb der Minister. Er definierte auch, was er unter „wir“ versteht: Er meine damit „zuerst und zunächst“ die deutschen Staatsbürger. Inhaltlich forderte der Minister als erstes die Beachtung sozialer Gewohnheiten: „Wir sagen unseren Namen. Wir geben uns zur Begrüßung die Hand“.

Mit dem Gastbeitrag wollte de Maizière zur Diskussion über die Leitkultur einladen – diese Einladung wurde auf Twitter dankend angenommen. Die meisten Twitter-Nutzer nehmen die Diskussion mit Humor, doch einige verstehen bei dem Thema keinen Spaß.

„Wir sind nicht Burka“ als Steilvorlage

Vor allem der Satz „Wir sind nicht Burka“ im Zusammenhang mit deutscher Leitkultur galt Steilvorlage:

Kurz gesagt:

„Wir geben uns zur Begrüßung die Hand“, schrieb de Maizière. Auf Twitter werden seine Vorschläge zur deutschen Leitkultur nicht so richtig ernst genommen.

Nicht die Hand geschüttelt, also ein schlechter Mensch?

Andere veröffentlichen scherzhaft einen alternativen Zehn-Punkte-Plan:

Oder so:

Manchen kommt die Diskussion bekannt vor. In der Twitter-Sprache also:

Leitkultur? Gibt es die nicht schon längst?

Andere verstehen weniger Spaß und sehen in dem 10-Punkte-Plan eine gefährliche Stimmungsmache ...

... oder gar Stimmenfang am rechten Rand:

Ein Migrant hingegen sieht das anders und befürwortet die Diskussion zur Leitkultur: