Die Eagles of Death Metal haben alle weiteren Konzerte abgesagt Foto: AFP

Die Eagles of Death Metal stornieren alle Auftritte in Deutschland. Die Bands U2 und Motörhead verzichten auf ihre Paris-Konzerte, die Foo Fighters beenden ihre Tournee.

Paris/Stuttgart - Geprägt von den Terroranschlägen in Paris sind am Samstag in Saarbrücken die Ehrungen des Deutschen Theaterpreises „Faust“ vergeben worden. Die Gala begann mit einer Schweigeminute für die Opfer. Die Initiatoren hätten sich dafür entschieden, trotz der Trauer um die Getöteten und Verletzten die Veranstaltung nicht abzusagen, sagte die Intendantin des Saarländischen Staatstheaters, Dagmar Schlingmann, in dem die Preise vergeben wurden. Die Präsidentin des Deutschen Bühnenvereins, die Hamburger Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos), bekräftigte, dies wäre ein „absolut falsches Signal“ gewesen.

Die Solistin Alicia Amatriain vom Stuttgarter Ballett und die Regiearbeit von Andrea Breth an der Oper Stuttgart für „Jakob Lenz“ haben in ihren Kategorien den Deutschen Theaterpreis Der Faust erhalten. Die Auszeichnungen stünden für die exzellente künstlerische Arbeit an den Staatstheatern, hieß es. Insgesamt waren am Samstag in Saarbrücken Preise in neun Kategorien vergeben worden. Alicia Amatriain erhielt nach der zweiten Nominierung in Folge in der Kategorie Darstellerin Tanz dieses Jahr den Preis für ihre Rolle des Teufels in „Die Geschichte vom Soldaten“, die Teil des Ballettabends „Strawinsky heute“ ist. Die Regisseurin Breth wurde für ihre Inszenierung der Kammeroper „Jakob Lenz“ von Wolfgang Rihm in der Kategorie Musiktheater ausgezeichnet.

Zu den Geehrten gehörte auch die Schauspielerin Bibiana Beglau. Die 44-Jährige erhielt die undotierte Ehrung für Kulturschaffende von Kulturschaffenden für ihre Rolle des Mephisto in einer Faust-Inszenierung des Bayerischen Staatsschauspiels München. Als beste Regisseurin Schauspiel wurde Jette Steckel für die Inszenierung des Stücks „Die Tragödie von Romeo und Julia“ (Thalia Theater Hamburg) ausgezeichnet. Den Faust für sein Lebenswerk bekam der österreichische Opern- und Konzertsänger Franz Mazura (91). Weitere Preise gab es in den Kategorien Choreographie, bester Sängerdarsteller, Regie Kinder- und Jugendtheater sowie Bühne/Kostüm.

Der Faust 2015 wurde in insgesamt neun Kategorien vergeben. Er feierte in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Die undotierte Auszeichnung geht an Kulturschaffende, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. Sie wird von der Kulturstiftung der Länder, der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, dem Deutschen Bühnenverein und einem jährlich wechselnden Bundesland vergeben.

Bands stornieren Konzerte

Nach dem Terroranschlag auf das Pariser Konzert der Eagles of Death Metal hat die Band aus Kalifornien drei Auftritte diese Woche in Deutschland abgesagt. „Die Konzerte am 17. in Köln, am 19. in München und am 22. November in Bremen fallen ersatzlos aus.“, hieß es am Sonntag von Marek Lieberberg, dem deutschen Konzertveranstalter der US-Band. Einige Crewmitglieder der Band galten zunächst immer noch als vermisst. „Man muss befürchten, dass sie leider Opfer dieser verabscheuungswürdigen Angriffe geworden sind“, sagte Marek Lieberberg. Er hält es für möglich, dass die Terroristen das Pariser Konzert ausgesucht hatten, weil die Band vor kurzem in Israel aufgetreten sei und sich dabei auch gegen Boykottaufrufe wehrte.

Nach der verheerenden Terrorserie in Paris hat die Band U2 derweil ein für Samstag geplantes Konzert in der französischen Hauptstadt abgesagt. „Mit Fassungslosigkeit und schockiert haben wir die sich entwickelnden Ereignisse in Paris verfolgt“, hieß es auf der Internetseite der Gruppe. „Wir sind am Boden zerstört angesichts der Toten beim Eagles-of-Death-Metal-Konzert.“ Wegen des andauernden Ausnahmezustands in Frankreich werde das Konzert nicht wie geplant stattfinden. Die Band sei aber entschlossen, es nachzuholen.

Die Foo Fighters haben ihre Europatournee abgebrochen. „Mit großer Trauer und tief empfundener Sorge für jeden in Paris sehen wir uns gezwungen, den Rest unserer Tour abzusagen“, erklärte die US-Rockband am Samstag. Eigentlich wollte sie nach einem Konzert am Samstag in Turin am Montag in Paris und anschließend noch in Lyon und Barcelona spielen. „Im Lichte dieser sinnlosen Gewalt, der Schließung von Grenzen, der internationalen Trauer, können wir jetzt nicht weitermachen“, hieß es weiter. „Es gibt keine andere Art, es zu sagen. Unsere Gedanken und Gebete sind bei jedem, der verletzt wurde oder einen Lieben verloren hat.“

Auch die britische Heavy-Metal-Band Motörhead hatte zuvor ein für den Sonntag geplantes Konzert in der französischen Hauptstadt abgesagt. „Wegen der schlimmen Situation, die unsere Brüder und Schwestern in Paris momentan durchleben, müssen wir unseren Gig auf Januar verschieben“, schrieben die Musiker am Sonntag auf ihrer Facebook-Seite. Dazu posteten sie das Logo der Rockband in den französischen Nationalfarben.

Trotz des Massakers im Pariser Bataclan sieht einer der Leiter der bekannten Konzerthalle indes eine Perspektive für den Musikclub. „Das Bataclan wird wieder öffnen“, sagte Dominique Revert am Sonntag in einem Interview des TV-Senders Canal+. „Es wäre eine Kapitulation, würden wir das nicht tun“,. Die Halle werde aber in den kommenden Monaten, vielleicht auch Jahren, ein bedrückender Ort bleiben.