Was soll links der Königstraße gebaut werden? Der Verein Aufbruch Stuttgart fordert eine Landmarke, also ein unübersehbares, hervorragendes Gebäude. Foto: Horst Rudel

Dem Verein missfällt das Konzept für die Neubebauung des ehemaligen Marstallgeländes auch in der aktuellen Version. Da drohe Mittelmaß, meint er. Die Kritik hat zwei Adressaten.

Stuttgart - Nach der Vorstellung des Neubauprojekts Königstraße 1-3 im Städtebauausschuss hat sich der Verein Aufbruch Stuttgart um den Vorsitzenden Wieland Backes am Mittwoch „enttäuscht“ gezeigt. Was Frank Berlepp von der Firma LBBW-Immobilien dem Expertengremium präsentiert habe, seien leider „nur leicht variierte Bauabsichten“. Somit könne man absehen, dass auf dem früheren Marstallgelände an der heutigen Einkaufsmeile „wieder einmal die Chance zu einem großen Wurf vertan“ werde. Die Investorin setze auf eine „wenig inspirierte Mixtur“ aus Büros, Läden und Hotelbau. Sie habe bisher ganze 4,7 Prozent der geplanten 74 500 Quadratmeter Nutzfläche für Kultur vorgesehen, heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins. Weder das Unternehmen noch die Stadtverwaltung entwickle bisher Ambitionen, ein wirklich zukunftsweisendes Projekt zu realisieren. Das Areal in exponierter Citylage wäre dafür bestens geeignet.

Der Verein bringt erneut das Konzerthaus ins Spiel

Der Verein mahnt eine Gestaltung wie in Kopenhagen, Oslo, Frankfurt am Main oder „in anderen fortschrittlichen Städten“ an. Dort setze man auf eine neue Form von Kulturbauten, auf Vielfalt und Öffnung des Quartiers nach außen sowie auf eine unverwechselbare „Landmark“. In Stuttgart müsse das kulturelle Herz der Stadt aufgewertet werden, stattdessen drohe dem Kulturquartier nun Mittelmaß. Im Verein ist man nach wie vor der Meinung, dass das Areal Königstraße 1-3 sich für ein Konzerthaus eigne. Diskutabel wäre auch ein Haus der Kulturen und somit das Linden-Museum in neuer Form – und eine vorübergehende Unterbringung der Oper, während der Littmann-Bau im Oberen Schlossgarten saniert wird.

Der Verein kündigte an, dass er vom 7. bis 9. November auch noch andere Impulse für Stuttgarts Stadtentwicklung geben will: mit einem dreitägigen Workshop mit dem Titel „Aufbruch in die Verkehrswende – Stuttgart menschengerecht statt autogerecht“. Er finde in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart in den IHK-Räumen statt.