Hannes Wolf muss sich mit seiner Mannschaft in Leipzig auf starkes Pressing einstellen. Foto: Pressefoto Baumann

Taktikblogger Jonas Bischofberger zeigt auf, worauf der VfB in Leipzig verstärkt achten muss und was der Schlüssel zum Erfolg für die Schwaben sein könnte. Die Vorab-Analyse zum 9. Spieltag.

Stuttgart - Am Samstag in Leipzig erwartet den VfB zweifellos die bislang schwierigste Aufgabe dieser Saison. Der Vizemeister des Vorjahres hat seinen erfolgreichen taktischen Markenkern auch in die neue Saison mitgenommen: 4-4-2, hohes Pressing, enorme Intensität und blitzschnelles Umschalten sowohl nach Ballverlust als auch nach Ballgewinn.

–Leipzig wird das Spiel mit Pressing und Ballbesitz dominieren wollen

–Stuttgart muss und kann das Zentrum eng machen

–Knackpunkt: Wie viel Entlastung gelingt dem VfB?

Was kann der VfB gegen Leipzigs Pressing tun?

Dem aggressiven Pressing der Leipziger wird der VfB – zumal auswärts – wohl kaum ein flaches Aufbauspiel entgegensetzen. Die Gäste werden den Ball größtenteils dem Gegner überlassen müssen und das Pressing hoch und weit überspielen. Dann wird es darauf ankommen, möglichst viele zweite Bälle zu holen.

Zudem muss der VfB Leipzigs Umschaltspiel unterbinden, also insbesondere Konter verhindern. Das ist in dieser Saison durchaus eine Stärke des VfB. Da die Spieler aus dem Mittelfeld nur vorsichtig nachrücken, bleiben fast immer genügend Stuttgarter hinter dem Ball, um Konterangriffe abzubremsen. Zudem bringen Spieler wie Mangala oder Pavard eine Ballsicherheit mit, durch die sie das Leipziger Gegenpressing vielleicht nicht auflösen, aber zumindest Ballverlusten zuverlässig entgehen können.

Kompakte Mitte gegen Leipziger Ballbesitzspiel

Eine bemerkenswerte Neuerung bei RB ist die Dominanz im Ballbesitzspiel. Lagen sie letzte Saison noch bei durchschnittlichen 51% , haben sie diese Saison mit 56% nach Bayern und Dortmund die dritthöchste Ballbesitzquote der Liga. Mit weit einrückenden Flügelspielern überlädt Leipzig dabei die Mitte und die Halbräume. Die Flügel werden mehr aus der Situation heraus besetzt. Wenn möglich geht’s dann mit schnellen, flachen Kombinationen direkt Richtung Tor.

Grundsätzlich besitzt der VfB die passenden Werkzeuge, um dieses Kombinationsspiel zu verteidigen. Mit dem 5-2-2-1, in das sich der VfB oft fallen lässt, hat die Mannschaft acht Spieler mit Zugriff aufs Zentrum. Wenn die Zehner konsequent mit nach hinten arbeiten und die Mannschaft intensiv verschiebt, kann der VfB die Mitte und die Halbräume damit extrem eng machen. Leipzig muss dann auf den Flügel spielen und die nicht allzu kreativen Außenverteidiger haben keine klaren Optionen zur Spieleröffnung.

Wie kommt der VfB zu Entlastung?

Wichtig wäre aber auch, dass der VfB einzelne höhere Pressingphasen einstreut. Leipzig ist im Aufbau ambitioniert, besitzt aber noch nicht die Stabilität und Sicherheit, die große Ballbesitzmannschaften auszeichnet. Auch wenn der Fokus wohl darauf liegen wird, gegen Leipzig erst einmal mitzuhalten, könnte der VfB durch punktuelles frühes Attackieren die eine oder andere Konterchance bekommen. Ohne Entlastungsangriffe könnte es passieren, dass der VfB trotz einer stabilen Leistung von Leipzigs Dominanz schlichtweg erdrückt wird.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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