Marihuana und Kokain aus den Niederlanden ist in der Region sichergestellt worden. Bis es so weit war, ermittelte die Polizei monatelang. Foto: Polizei

Fast ein Jahr lang haben die Ermittlungen gedauert: Bei vier Einsätzen findet die Polizei jetzt kiloweise Marihuana, scharfe Waffen – und nimmt zwölf Verdächtige fest.

Ludwigsburg - Fast ein Jahr lang hatten die Ermittlungen gedauert, jetzt haben sie ein spektakuläres Ende gefunden: 230 Polizisten aus Ludwigsburg, Aalen und Göppingen haben an vier Tagen Ende Januar 26 Häuser, Wohnungen, Lagerhallen und Garagen durchsucht, dabei zwölf Personen festgenommen sowie 13 Kilo Marihuana sichergestellt, 300 Gramm Kokain und 80 000 Euro, die mutmaßlich aus Drogengeschäften stammen. Außerdem fanden die Polizisten elf scharfe Schusswaffen, darunter Sturm- und Maschinengewehre, Wurfsterne und Schreckschusswaffen. „Da kann von einem wirklich schweren Schlag gegen den organisierten Drogenhandel sprechen“, sagt Tatjana Wimmer vom Ludwigsburger Polizeipräsidium.

Schwerpunkt in Ludwigsburg

Der Schwerpunkt der Aktion lag im Landkreis Ludwigsburg. In den Orten Asperg, Kornwestheim, Markgröningen und Ludwigsburg befanden sich 23 der insgesamt 26 durchsuchten Objekte. Zwei weitere waren in Schwäbisch Hall, eines befand sich in Esslingen. Acht der zwölf Verdächtigen sind inzwischen in Untersuchungshaft, die vier anderen wurden wieder auf freien Fuß gesetzt. Gegen sie hat laut der Staatsanwaltschaft kein dringender Tatverdacht bestanden.

Ins Visier der Ermittler waren die Verdächtigen im März des vergangenen Jahres geraten. Damals verdichteten sich bei der Ludwigsburger Kriminalpolizei die Hinweise darauf, dass eine größere Gruppe Rauschgifttransporte aus den Niederländen organisiert und Marihuana sowie Kokain an Abnehmer im Kreis Ludwigsburg verkauft. Wie sich herausstellte, hatten die Dealer auch Kunden in Schwäbisch Hall und in Esslingen. Doch es sollte Monate dauern, bis die eigens gegründete Ermittlungsgruppe Fortschritte machte.

Äußerst konspirativ agierende Verdächtige

Die Beamten waren, so heißt es in einer Mitteilung, „mit einer überaus konspirativ agierenden Gruppierung konfrontiert“. Nach Wochen teilweise verdeckter Ermittlungen hatten die Polizisten schließlich die drei Drahtzieher der Bande identifiziert. Dabei handelt es sich um einen 49 Jahre alten Griechen und einen 30 Jahre alten Deutschen, die beide im Kreis Ludwigsburg leben. Der dritte Hauptverdächtige ist ein 28-jähriger Türke, der in Esslingen wohnt. Nach und nach gelang es den Ermittlern, deren Komplizen zu identifizieren. Dabei handelt es sich um acht Männer und eine Frau im Alter zwischen 22 und 55 Jahren und unterschiedlichen Nationalitäten.

Als die Polizisten im Januar schließlich von einem bevorstehenden Rauschgifttransport erfuhren, griffen sie zu – allerdings nicht ein Mal, sondern vier Mal. Die Durchsuchungs- und Festnahmeaktionen, bei denen auch das Spezialeinsatzkommando aus Göppingen beteiligt war, erstreckten sich vom 26. bis zum 31. Januar. Warum der Einsatz nicht innerhalb eines Tages durchgeführt werden konnte, war am Mittwoch nicht in Erfahrung zu bringen. Eine Ursache dafür könnte sein, dass noch nicht alle erforderlichen Unterlagen vorlagen. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass nicht genügend Einsatzkräfte für den logistisch anspruchsvollen Einsatz zur Verfügung standen.