Spezialkräfte der Polizei haben am Donnerstagabend in einem Wohnhaus in der Neckarvorstadt zwei mutmaßliche Rauschgifthändler festgenommen. Nicht zum ersten Mal waren die Beamten dort im Einsatz.
Nach massiven Beschwerden über einen offenbar florierenden Drogenhandel in der Cannstatter Neckarvorstadt und damit verbunden auch über Fixer, die sich in dem Wohngebiet und in der Mombach-Grünanlage regelmäßig einen Schuss setzen, hat die Polizei am Donnerstagabend durchgegriffen. Spezialkräfte durchsuchten gegen 18.30 Uhr in einem Gebäude an der Duisburger Straße mehrere Wohnungen und nahmen zwei mutmaßliche Dealer im Alter von 37 und 44 Jahren fest.
Polizei kontrolliert 21 Personen
Im Zimmer des jüngeren Mannes entdeckten die Ermittler kleinere Mengen Heroin und Amphetamin sowie eine Pistole und ein Messer. Darüber hinaus wurden mehrere Hundert Euro mutmaßliches Dealergeld beschlagnahmt. Gegen den 44-Jährigen, der ebenfalls im Verdacht steht, mit Rauschgift gehandelt zu haben, bestehen bereits zwei Haftbefehle wegen Beleidigung und Erschleichen von Leistungen. In dem Wohnhaus fanden die Beamten zudem mutmaßlich gestohlene Gegenstände, darunter ein Pedelec und ein Smartphone. Die Ermittlungen zur Herkunft der Gegenstände dauern an.
Insgesamt kontrollierten die Polizisten 21 Personen im und rund um das Gebäude. Drei von ihnen hatten harte Drogen dabei, die sie sich wohl zum Konsum beschafft hatten. Sie wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Die beiden Männer werden im Laufe des Freitags auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart einem Haftrichter vorgeführt. Der 44-Jährige wird aufgrund seiner beiden Haftbefehle definitiv in einer Justizvollzugsanstalt landen. Die weiteren Ermittlungen dauern an.
Offenbar ist das Gebäude an der Duisburger Straße in den vergangenen Monaten zu einer festen Anlaufstelle für Drogenabhängige geworden. Immer wieder wurde die Polizei in der jüngsten Vergangenheit zu der Wohnadresse gerufen. Zwei Einsätze stechen dabei aber heraus. Mitte Februar wurde dort im Treppenhaus Benzin ausgeschüttet und angezündet. Das Feuer war zwar relativ schnell gelöscht, durch die massive Rauchentwicklung wurden jedoch sieben Anwohner leicht verletzt. Drei Wochen zuvor fand die Polizei bei einer Wohnungsdurchsuchung im selben Gebäude zweieinhalb Kilogramm Amphetamin und rund 200 Gramm weitere Drogen und entdeckte zudem im Keller 35 gestohlene, hochwertige Fahrräder.
Der mutmaßliche Fahrraddieb und Drogenhändler ging den Beamten bei einer Verkehrskontrolle in Stammheim ins Netz. Bei seiner Festnahme hatte er 20 Gramm Heroin, 15 Gramm Metamphetamin und rund 1500 Euro mutmaßliches Dealergeld sowie einen Bolzenschneider bei sich. Der 47 Jahre alte Mann befindet sich in Untersuchungshaft.