300 Polizisten waren am frühen Dienstagmorgen im Einsatz. Sie nahmen eine mutmaßliche Drogenbande fest. (Symbolbild) Foto: Phillip Weingand / STZN/geschichtenfotograf.de

300 Polizisten waren am frühen Dienstagmorgen bei einer Razzia im Kreis Böblingen und Göppingen im Einsatz. Bei Durchsuchungen wurden auch Marihuana und Bargeld sichergestellt.

Schönaich - Nach monatelangen verdeckten Ermittlungen hat die Kriminalpolizei am Dienstag im Landkreis Böblingen mehrere Personen verhaftet. Sie sollen einer Drogenbande angehören. Der Polizei zufolge hätten die Männer verschiedene Drogen verkauft und auch unerlaubt Schusswaffen besessen. Bei einer groß angelegten Aktion mit mehr als 300 Polizisten hatten die Beamten am frühen Morgen insgesamt 20 Gebäude durchsucht, darunter Gaststätten und Geschäftsräume im Landkreis Böblingen und in Göppingen. Fünf Männer wurden festgenommen. Sie sollten auf Antrag der Stuttgarter Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt werden. Ein weiterer Tatverdächtiger befindet sich bereits auf Grund anderer Ermittlungen in Haft.

50 000 Euro Dealergeld

Bei den Durchsuchungen der Gebäude stellten die Einsatzkräfte rund vier Kilogramm Marihuana sicher, etwa 50 000 Euro mutmaßlichem Dealergeld, mehrere Waffen und „verbotene Gegenstände“ sowie eine größere Anzahl verschreibungspflichtiger Medikamente, wie die Polizei mitteilte. Weitere Beweismittel müssen im Verlauf der Ermittlungen erst noch ausgewertet werden.

Die mutmaßlichen Köpfe der Bande sind der Polizei zufolge zwei Brüder im Alter von 29 und 33 Jahren. Sie sollen mehrere Gaststätten in Schönaich und Waldenbuch sowie eine Baufirma in Böblingen betreiben. Die Polizei beschreibt beide als „äußerst gewaltbereit“. In der Vergangenheit sei gegen sie immer wieder wergen unterschiedlicher Straftaten ermittelt worden. Erst im Frühjahr dieses Jahres, in der Nacht zum 23. April, war es vor einer Gaststätte in Schönaich zu einer Schießerei gekommen, in die die Brüder verwickelt waren. Dem war offenbar ein Streit vorausgegangen. Wie Nachbarn aussagten, sei es nach einer kurzen Zeit der Ruhe noch einmal laut geworden. Im Anschluss fielen dann Schüsse auf einen 33-Jährigen, einen der jetzt Beschuldigten. Dieser wurde schwer verletzt. Der oder die Täter flüchteten.

Polizisten aus anderen Bundesländern halfen

Nach der Durchsuchung am Dienstag habe das Landratsamt Böblingen außerdem den Betrieb der Gaststätten mit sofortiger Wirkung untersagt, so die Polizei. Der Kriminaldirektor Mathias Bölle bewertet die Polizeiaktion als ein „Aufbrechen bandenmäßiger Strukturen“. Dies sei ein „Ergebnis hartnäckiger und akribischer Arbeit“ der Ermittler. An der gesamten Aktion seien rund 300 Polizisten beteiligt gewesen, darunter auch Kräfte der Spezialeinsatzkommandos aus Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz sowie weitere Spezialkräfte des Polizeipräsidiums.