Der Goldafter ist eine mikroskopisch kleine Raupe, die wie bei Prozessionsspinnern auch Hautreizungen hervorrufen kann. Die Tiere kommen auch in Baden-Württemberg vor.
Schon seit Beginn der 2000er ist die Goldafter-Raupe in Deutschland aufzufinden. Begünstigt wird die Ausbreitung der Nachtfalter-Schmetterlingslarve zum Teil durch die Klimaerwärmung. Denn die andauernde Trockenheit und Wärme in Europa bietet den Mittelmeerschmetterlingen optimale Lebensbedingungen.
Laut Insektenforscher Daniel Bartsch vom Naturkundemuseum Stuttgart ist die „gelegentliche Massenvermehrung“ des Goldafters allerdings noch im akzeptablen Bereich „und noch keine Katastrophe“.
Am häufigsten kommt die einheimische Schmetterlingsart aus der Gruppe der Schadspinner im nordöstlichen Teil Deutschlands vor. Dazu gehören auch noch Teile von Bayern, aber vor allem Brandenburg und Sachsen-Anhalt und die Küstenregionen im Norden. In Baden-Württemberg ist der Goldafter vorwiegend im westlichen Teil zu finden.
Gefahr für Mensch und Baum?
Für einige Menschen können die 600.000 Härchen der kleinen Tierchen mit dem offiziellen Namen „Euproctis Chryshorroea“ zum Problem werden. Kommt man in Kontakt mit den sogenannten Brennhaaren, können diese brechen und das enthaltene Nesselgift (Thaumetopoein) freisetzen, das häufig zu allergischen Reaktionen führt. Dennoch sei die Giftwirkung der flauschigen langen Härchen des Goldafters im Vergleich zu den Kiefern- oder Eichenprozessionsspinnern bei Weitem nicht so intensiv, so der Entomologe Bartsch.
In der Regel äußert sich eine starke Reaktion durch Juckreiz, Bläschen und Ausschlag. Das ebenfalls im Gift enthaltene Protein Histamin sorgt als Botenstoff bei Entzündungen vor allem für das Anschwellen von Gewebe. Als wichtigste Erstmaßnahme bei Kontakt gilt es die betroffenen Stellen mit Wasser abzuspülen.
Unterwegs in den Baumkronen
Der Goldafter besiedelt vor allem die Baumkronen von Weißdorn und Eiche, tritt aber auch gerne an Obstbäumen, Schlehen und Hainbuchen und seltener an Ahornarten auf. Außerhalb der Waldbereiche hält sich der thermophile Schmetterling gerne in Hecken, Alleen und Streuobstwiesen auf. In Baden-Württemberg findet man die Tierchen laut Bartsch vor allem „im Straßenbegleitgrün entlang von Autobahnen, Schnell- und Landstraßen“.
Da die Raupen sich hauptsächlich von Blättern und Knospen der besiedelten Bäume ernähren, kann ihr Kahlfraß den heimischen Baumbestand nachhaltig schädigen. Dennoch warnt Bartsch davor, mit chemischen Mitteln einzugreifen, denn die „Goldafter-Raupe ist keineswegs für Mensch und Baum gefährlich“. Notwendig sei laut dem Experten für Insekten nur ein wenig Geduld, bis Krankheiten oder die sich ebenfalls vermehrenden Raupenparasiten die Oberhand gewinnen würden. Ein natürlicher Weg, um die Goldaftervermehrung zu stoppen.
Woran lässt sich ein Goldafter erkennen?
Ausgewachsene Larven des Goldafters werden höchstens 45 Millimeter lang und lassen sich unzweifelhaft an diesen Merkmalen erkennen: Sie weisen behaarte, weiße seitliche Rückenmuster auf grau-braunen Grund auf. Außerdem sitzen zwei leuchtend rote Trichterwarzen auf dem neunten und zehnten Segment.
In ihrer erwachsenen Schmetterlingsform präsentiert sich der Goldafter überwiegend in weißer Färbung. Bei den Männchen sind gelegentlich einige vereinzelte winzige Flecken auf den Vorderflügeln zu erkennen.