Rund 6500 Tonnen Schrott rasen im Orbit um die Erde durch das Weltall. Das sind mehr als 600 000 Objekte mit einem Durchmesser größer als ein Zentimeter in Umlaufbahnen um den Blauen Planeten. Foto: ESA/dpa

Ausgebrannte Raketenstufen, kaputte Satelliten, verlorene Schraubenzieher und abgesplitterte Lackpartikel: Der Weltraum um die Erde ist voller Schrott – insgesamt rund 6500 Tonnen. Der Müll ist für Raumschiffe, Satelliten und Astronauten gefährlich.

Darmstadt/Stuttgart - Im All fliegen Zehntausende Trümmerteile alter Satelliten oder Raketen. Sie sind eine Gefahr für Weltraummissionen. Die europäische Weltraumorganisation Esa plant zusammen mit einem kommerziellen Konsortium die weltweit erste Mission zur Beseitigung des Schrotts. Die europäischen Raumfahrtminister haben sich nach Angaben der Esa darauf geeinigt, diese Mission zur Beseitigung von Trümmern aus der Erdumlaufbahn zu unterstützen.

Alte Rakete mit Greifarmen als Schrottsammler

ClearSpace-1 solle 2025 starten und sei bei einem von einem Schweizer Start-up geführten kommerziellen Konsortium in Auftrag gegeben, teilte die Esa mit. Das Projekt solle im kommenden März beginnen.

Ziel sei, dass eine Raumsonde im All eine Oberstufe einer alten Esa-Rakete mit vier Greifarmen einfängt und zum Verglühen in die Erdumlaufbahn zurückbringt. Später sollen Orbiter dann mehrere große Trümmerteile einfangen.

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Kollision bei 40 Kilometern pro Stunde

Experten warnen vor einer drastischen Zunahme des Weltraumschrotts in den kommenden Jahren. Teile aus dem All können auf die Erde stürzen oder zu Kollisionen im Weltraum führen, mit zerstörerischen Folgen. Nach Angaben von Holger Krag, Leiter des Esa-Büros für Raumfahrtrückstände in Darmstadt, treffen die Objekte mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 000 Kilometern pro Stunde aufeinander. In den kommenden Jahren rechnen Experten mit dem Start Tausender weiterer Satelliten.

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„Wir müssen uns dafür einsetzen, zu einer internationalen Regelung zu kommen, die den Weltraumschrott begrenzt, damit wir auch künftig noch Satelliten starten und von ihnen profitieren können“, erklärte Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt.

Auch Walther Pelzer, im Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt für Raumfahrtmanagement zuständig, betonte: „Wir müssen uns dem Thema Clean Space, also dem Umgang und der Entsorgung von ausgedienten Satelliten im All, stärker widmen.“

6500 Tonnen Schrott kreisen um die Erde

Rund 6500 Tonnen Schrott rasen im Orbit um die Erde durch das Weltall. Das sind mehr als 600 000 Objekte mit einem Durchmesser größer als ein Zentimeter in Umlaufbahnen um den Blauen Planeten.

Besonders betroffen ist die Höhe von 800 Kilometern, die bevorzugte Flugbahn von Aufklärungssatelliten ist. Die Internationale Raumstation ISS fliegt zwischen 350 und 400 Kilometern. Sie musste bereits mehrfach Objekten ausweichen, die größer als ein Zentimeter waren.