Künstlerische Darstellung der Wasserdampf-Geysire auf dem Jupitermond Europa. Foto: Goddard Space Flight Center/Nasa/David Ladd

Europa gehört zu den vier Jupiter-Monden, die Galileo Galilei im Jahr 1610 entdeckte. Nun hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa bestätigt, dass es auf dem Eistrabanten Wasserdampf-Fontänen und riesige unterirdische Ozeane gibt.

Washington - Auf der Suche nach Leben im All haben Forscher des Goddard Space Flight Centers der US-Raumfahrtbehörde Nasa im Bundesstaat Maryland einen möglicherweise entscheidenden Durchbruch geschafft: Sie wiesen nach, dass es auf dem Jupitermond Europa – einem von 79 bisher bekannten natürlichen Satelliten des riesigen Gasplaneten – Wasserdampf gibt.

Europa und ihre drei großen Geschwister-Trabanten Io, Ganymede und Callisto wurden im Jahr 1610 von dem italienischen Astronomen Galileo Galilei entdeckt.

Aus Geysiren schießen Wasserfontänen ins All

Schon seit Jahren wird vermutet, dass sich Wasser auf der Oberfläche des Jupitermondes befindet, der mit einer gefrorenen Schicht überzogen ist. Zudem sollen unteriridische Ozeane doppelt so groß wie auf der Erde existieren.

Ab und an schießt Wasser von der Mondoberfläche ähnlich einem Geysir ins Weltall, wenn die Eisdecke auf Europa aufbricht. Die Forscher konnten nun einen solchen Ausstoß ausmachen, um ihn zu beobachten: 2360 Kilogramm Wasser pro Sekunde wurden während dieser Eruption gemessen. Wasser gilt als eine der Grundvoraussetzungen für Leben.

„Während Wissenschaftler noch kein flüssiges Wasser auf Europa direkt nachweisen konnten, haben wir das nächstbeste gefunden: Wasser in Dampfform“, sagt Nasa-Planetenforscher Lucas Paganini. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Nature Astronomy“ veröffentlicht.

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Europa-Clipper-Mission der Nasa startet

Vor mehr als zwei Jahrzehnten fand bereits das Nasa-Raumschiff Galileo Hinweise auf eine elektrisch leitende Flüssigkeit auf der Oberfläche von Europa. Eine Analyse der Daten im Jahr 2018 ergab dann Hinweise auf massive Flüssigkeitsschwaden. Daten, die vom Hubble-Weltraumteleskop der Nasa gesammelt wurden, bestätigten jetzt die Existenz dieser Wasserschwaden.

Die Nasa-Experten halten es allerdings für eher unwahrscheinlich, dass in der lebensfeindlichen Umwelt von Europa Leben ähnlich wie auf der Erde existiert. „Wir müssen uns Europa nähern, um zu sehen, was wirklich los ist“, erklärt der Nasa-Astronom Avi Mandell.

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Die Europa Clipper-Mission der Nasa soll die Oberfläche des eisigen Mondes genauer untersuchen. Die Raumsonde wird mit einer Reihe von Spezialkameras, Spektrometern und einem Radar ausgestattet sein, um die Dicke der Eisschicht auf Europa während 45 Vorbeiflügen zu untersuchen. Der Start ist für 2023 geplant. 2026 soll die Raumsonde Jupiter erreichen und zuerst an den Monden Ganymed und Kallisto vorbeifliegen.

Bereits von 1995 bis 2003 umkreiste die Sonde Galileo den Gasriesen und sammelte Daten über die Galileischen Monde. Wegen Treibstoffmangels und Problemen mit der Bordelektronik wurde Galileo 2003 in die Jupiter-Atmosphäre gelenkt, wo sie verglühte.

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