Bisher war Rauchen in der Klett-Passage noch an speziell ausgewiesenen Stellen erlaubt – doch damit ist nun Schluss Foto: Leif Piechowski

Die Klett-Passage am Hauptbahnhof soll bald vollkommen frei von Zigarettenrauch werden. Gequalmt werden darf dann nur noch im Freien. Ordnungsbürgermeister Martin Schairer deutete zum Start der Regelung an, diese könnte auf andere Passagen ausgeweitet werden.

Stuttgart - Wer sich in der nächsten Zeit in der Klett-Passage am Hauptbahnhof eine Zigarette ansteckt, wird von Polizei oder Ordnungspersonal angesprochen werden. Denn dort gilt seit dieser Woche ein Rauchverbot. Wenn die neue Regel nach einer Anlaufphase dann weithin bekannt ist, droht dem uneinsichtigen Raucher gar die Rote Karte. Die Ordnungshüter dürfen dann nämlich einen Platzverweis aussprechen. Wer trotzdem nicht auf die Zigarette verzichtet, riskiert ein Bußgeld. Das Rauchen in der Klett-Passage soll der Vergangenheit angehören. Bürgermeister Martin Schairer und der Vorstand der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), Wolfgang Arnold, entfernten am Montag symbolisch einen der angebrachten Aschenbecher. Alle weiteren, die bisher in den ausgewiesenen Raucherbereichen zu finden waren, sollen in den kommenden Tagen abmontiert werden.

Auf den Bahnsteigen der Stadtbahn-Haltestelle Hauptbahnhof ist das Rauchen aus Brandschutzgründen bereits seit 25 Jahren verboten. In der Klett-Passage sei das juristisch schwieriger gewesen, da die Unterführung als öffentlicher Raum mit allen damit verbundenen Freiheiten verstanden wurde, erklärt Bürgermeister Schairer. Erst jetzt entschloss man sich dazu, auch die Passage vom Zigarettenrauch zu befreien. Das sei rechtlich möglich, weil die Klett-Passage letztlich eine Ladenpassage sei, sagt Schairer. Dort gelte die Verkaufsstättenverordnung, und die verbietet schlicht, dass geraucht wird. Außerdem wollen die SSB den Brandschutz verbessern. Denn weggeschnippte Zigaretten könnten schließlich auf den Bahnsteigen landen und eine Gefahr darstellen. „Das Verbot wird die Luft und die Aufenthaltsqualität in der Passage stark verbessern“, sagt Schairer. Den Rauchern werde indes nicht viel zugemutet. An den Zugängen zur Passage wurden im Freien neue Aschenbecher angebracht. Dort ist das Rauchen weiterhin erlaubt.

Eine Überdachung gibt es an den neuen Raucherbereichen im Freien jedoch nicht. „Unmöglich“ findet das eine Passantin, nun bei Wind und Wetter dort draußen rauchen zu müssen. Auch Derya Direk und Alexandra Langer, die in einem der Geschäfte der Passage arbeiten, sind von dem Verbot nicht begeistert. „Jetzt wird die Zeit für eine Zigarettenpause noch knapper, weil wir erst nach draußen müssen“, sagt Langer. Direk befürchtet, dass sich dadurch weniger Menschen in der Passage aufhalten: „Das wäre dann schlecht fürs Geschäft.“

Doch viele Besucher der Klett-Passage begrüßen das neue Verbot: „Ich bin Nichtraucher“, sagt Thomas Jakob, „warum sollten Raucher andere mit ihrem Rauch quälen dürfen?“ Heinz Wilderer hat vor 25 Jahren mit dem Rauchen aufgehört: „Das hat meiner Gesundheit gutgetan, darum finde ich das Verbot ganz richtig.“ Eine bestimmte Klientel aus der Passage fernzuhalten sei nicht das vorrangige Ziel der Regelung, sagt Schairer. „Es geht vor allem um Sauberkeit und Sicherheit.“ Außerdem hätten sich Verständnis und die Akzeptanz vom Rauchen auch in der Gesellschaft verändert, sagt Schairer, der selbst Raucher ist. Das sehe man am Beispiel des Rauchverbots in den Gaststätten. „Die Klett-Passage ist ein guter Startpunkt“, sagt Schairer. In der Stadt gebe es außerdem noch mehrere andere Einkaufspassagen, für die eine solche Regelung auch denkbar wäre. Konkrete Passagen, die das betreffen könnte, nannte Schairer allerdings nicht.