Gerhard Hanus wehrte sich zunächst, musste den Narren aber klein beigeben. Foto: Lederer

Da half kein Schimpfen und kein Bonbonschleudern: die Narren haben am Samstag das Rathaus gestürmt.

Zuffenhausen - Es geht doch nichts über die Weisheit, eines erfahrenen Kriegsherren: „Wir warten bis die Narren kommen, dann wehren wir uns mit Worten und werfen mit Kamellen – und dann ergeben wir uns“, gab Bezirksvorsteher Gerhard Hanus die Parole an seine Gefolgsleute aus. Die hatten sich bereits um 13.30 Uhr in seiner Amtsstube versammelt, um sich bei Sekt, Brezeln und Berlinern auf den drohenden Ansturm vorzubereiten. Als dann um 14.46 Uhr die närrische Streitmacht mit Pauken und Trompeten um die Ecke auf den Emil-Schuler-Platz zog, wurde dem Zuffenhäuser Schultes beinahe Angst und Bange. Angetreten waren die Anführer von der Karnevalsgesellschaft Blau Weiß Stuttgart und des Karnevalsclubs Stuttgarter Rössle sowie die laut tönende First Guggen Band ebenso wie Abordnungen der KG Rosenmontag, der KG Grün-Weiß Stuttgart, der ersten Stuttgarter Stadthexen, des KC Grün-Schwarz Stuttgarter und der KV Schwarze Störche.

Am Ende bleibt nur der geordnete Rückzug

Dann lieferte sich Andreas Goihl, Präsident des KV Stuttgarter Rössle, mit Hanus ein Wortgefecht, bei der er nicht an Kritik sparte und Streitthemen ansprach wie den unschönen Festplatz oder ein fehlendes Haus für Vereine. Doch Hanus wollte kein Einsehen haben. So blieb Goihl nur der Ruf: „Erstürmt dieses Rathaus, jetzt ist es so weit, auch hier beginnt nun die närrische Zeit.“ Um Schlimmeres zu vermeiden, blieb dem Schultes nur der geordnete Rückzug. Er schwenkte die weiße Fahne, wurde zum Bürger Hanus degradiert und überreichte den Narren unter Gejohle den Schlüssel zum Rathaus. Diese regieren jetzt bis Aschermittwoch. Komisch irgendwie, dass das bei allen für beste Laune sorgte – nicht zuletzt bei Gerhard Hanus selbst.