Der Sturm des Fellbacher Rathauses stand unter dem Motto der 80er-Jahre, der Gründungszeit des Fellbacher Carneval Clubs. Bürgermeisterin Beatrice Soltys rockte mit grellbunter Perücke.
Sie nimmt die Luftgitarre locker in die Hand und tanzt und rockt im Rathausinnenhof: Bürgermeisterin Beatrice Soltys fühlt sich in ihrem 80er-Jahre-Outfit mit rosa Stulpen, grell-bunten Leggings, rosa Tüllrock und Lederjacke, dazu eine Perücke in Regenbogenfarben, sichtlich wohl und legt sich ins Zeug. Auch Hauptamtsleiter Markus Sturm gibt im bunten Dress mit seiner Love-and-Peace-Kette um den Hals sein Bestes, um das Fellbacher Rathaus vor den Narren des Fellbacher Carneval Clubs (FCC) am Schmotzigen Donnerstag zu verteidigen. Sie böllern mit der Konfettikanone vom Rathausbalkon und lösen knifflige Aufgaben. Doch gegen die geballte Kraft der Narren mussten sie wieder den Kürzeren ziehen.
Die 80er-Jahre lebten beim Rathaussturm des Fellbacher Carneval Clubs (FCC) auf. „Wir haben uns dieses Motto ausgedacht, weil der FCC in den 80er-Jahren gegründet worden ist“, sagte Martin Thaler, der Sprecher des Vereins. Die Fellbacher Narren des FCC hatten ihr 44-Jahr-Jubiläum mit einem großen Umzug Anfang Februar gefeiert, nun übernahmen sie wieder mit viel guter Laune das Kommando im Rathaus.
Knifflige Fragen müssen die Rathausoberen beantworten
Das Fellbacher Prinzenpaar Oberbacchus Silas I. und Keltermäusle Lisa II., Elferrat, Weingeister, Gardemädels und die Weidawölf der 1. Narrenzunft Fellbach waren bei der großen Sause dabei. Die Stadtkapelle im Häs als „Stadtgugga“ spielte mit närrischen Klängen den Rathausoberen kräftig den Marsch. Ein Narrengericht gab es nicht mehr – dafür mussten sich Beatrice Soltys und Markus Sturm bei verschiedenen Aufgaben, die sie von den Narren auferlegt bekamen, beweisen. „Wie viele Blätter hat ein Häs der Fellbacher Weingeister? Wer war der erste Präsident des Fellbacher Carneval Clubs?
Und wer hat die Masken der Fellbacher Weingeister geschnitzt? Bei den Antworten zu der Historie des FCC lagen die Narren natürlich vorn. Seit dem 11.11. hätten die Narren schließlich die Chronik auswendig gelernt, hieß es. Da half es wenig, wenn Bürgermeisterin Soltys entgegenhielt, dass sie dafür das Baurecht auswendig könne. Auch bei einem musikalischen Ratespiel bekamen Hits der 80er-Jahre eine große Bühne und sorgten für ausgelassene Stimmung – unter anderem die damaligen Chart-Stürmer „99 Luftballons“ von Nena und „Rock me Amadeus“, der Pop-Rap-Song des österreichischen Musikers Falco von 1985.
Im Astronauten-Outfit unterwegs und als Sockenmonster kostümiert
Glücklicherweise hatte der Regen beim närrischen Treiben pausiert, und die Sonne schaute hervor. Zuschauer wie Ute und Conrad Böhm aus Fellbach-Schmiden freuten sich über die Faschingsstimmung. Sie waren als „Sockenmonster“ unterwegs – ein Kostüm komplett selbst gemacht aus alten, einzelnen Stücken. Im Astronauten-Outfit war Jennifer Bernhard im eisigblau strahlenden Overall dabei. Eine andere Gruppe hatte sich unter dem Motto „sauer macht lustig“ mit Zitronen-Motiven verziert. Doch insgesamt blieb der Zuschauerandrang etwas unter den Erwartungen zurück. „Im Rathausinnenhof hätte es noch einiges mehr an Platz für Zuschauer gehabt, da war es schon mal deutlich voller“, sagte ein Besucher. Doch Faschingsfans haben noch weitere Chancen, um die fünfte Jahreszeit zu feiern.
Für die Fellbacher Narren geht es gleich weiter: Am Freitag, 28. Februar, um 18 Uhr steigt das siebte närrische Buttenrennen in Fellbach auf dem Keltervorplatz der Fellbacher Weingärtner am Kappelberg. Dabei gilt es für die närrischen Mannschaften, mit Geschick die Butten durch einen Hindernisparcours zu tragen.
Die Teilnehmer gehen kostümiert an den Start. Im Vordergrund stehen Spaß und Stimmung, „für die hoffentlich viel närrisches Volk sorgt“, so der FCC.