Beim CSD-Rathausempfang hat Muhterem Aras dazu aufgerufen, überall in Europa für die Freiheitsrechte für alle zu kämpfen. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Mit einem Empfang im Rathaus hat das Kulturfestival zum Christopher Street Day in Stuttgart begonnen. Landtagspräsidentin Muhterem Aras fand dabei eindringliche Worte.

Die Schirmfrau des diesjährigen Christopher Street Day (CSD) und baden-württembergische Landtagspräsidentin, Muhterem Aras, hat beim CSD-Rathausempfang mit eindringlichen Worten dazu aufgerufen, überall in Europa für die Freiheitsrechte für alle zu kämpfen.

„Die europäischen Werte stehen unter Beschuss“, sagte sie und meinte damit nicht nur den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, sondern auch Entwicklungen in Polen, Ungarn und Rumänien. Die Tendenzen dort zur Ausgrenzung und Diskriminierung gerade auch der Regenbogen-Community seien unvereinbar mit den demokratischen Prinzipien Europas. Die EU müsse diese Werte stärken und verteidigen und sie dankte allen, die sich aktiv an diesem europäischen Freiheitskampf beteiligen.

Aras: Hass und Hetze muss bekämpft werden

Aras warnte auch davor, die Verbrennung von Regenbogenfahnen, was in jüngerer Vergangenheit beispielsweise auch in Karlsruhe geschehen sei, auf die leichte Schulter zu nehmen. „Die Täter attackieren ein Symbol der Freiheit und Offenheit“, sagte sie. „Der Staat muss darauf reagieren. Hass und Hetze muss immer und überall bekämpft werden!“

Die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Ute Leidig, sagte: „Baden-Württemberg ist ein Land der Vielfalt.“ Sie wies darauf hin, dass es immer noch 69 Länder gebe, in denen Homosexualität ein Verbrechen sei. Die Idee von Europa sei das friedliche Zusammenleben von freien Menschen, deswegen müsse Hass, Hetze, Diskriminierung und Ausgrenzung überall entschieden entgegengetreten werden.

Nopper: Gemeinsam Farbe bekennen

Oberbürgermeister Frank Nopper erinnerte daran, dass Stuttgart 1979 zusammen mit Bremen und Berlin die einzige Stadt in Deutschland war, in der es einen Christopher Street Day gegeben habe. Mittlerweile habe es glücklicherweise einen kulturellen Wandel gegeben. „Eine Gesellschaft muss alle zu einer Gemeinschaft zusammenführen“, sagte Nopper und forderte auf: „Lassen Sie uns den Geist der Harmonie in unserer Stadt stärken, lassen Sie uns gemeinsam Farbe bekennen.“

Detlef Raasch vom Vorstand des CSD Stuttgart-Vereins rief die Teilnehmer an dem Empfang im großen Sitzungssaal zu einer Schweigeminute für die Opfer der zunehmenden Hasskriminalität gegen Menschen aus der LSBTTIQ-Community auf. Auch Raasch sagte, dass der Angriffskrieg Russlands unsere freiheitlichen und demokratischen Rechte bedrohe. Er kritisierte, dass Polen, Ungarn und Rumänien viel Geld von der EU bekämen, sich aber nicht an EU-Recht hielten. „Das können und dürfen wir nicht hinnehmen!“