So will man am Marktplatz starten: mit Baumkübeln zwischen den Sitzbänken und neben dem Fontänenfeld Foto:  

Erst verfügte OB Nopper mit einem Machtwort, dass auf den Marktplatz Bäume kommen – jetzt wählte der Technik-Ausschuss neue Kübelstandorte aus.

OB Frank Nopper (CDU) sprach ein Machtwort: Obwohl Marktbeschicker um ihren Platz bangten, sollen auf dem Marktplatz fünf Bäume in Kübeln aufgestellt werden – und zwar zwischen der Sitzbankreihe am neuen Fontänenfeld und der Gebäudefront mit der Nespresso-Boutique am nordöstlichen Rand des Platzes. Am Dienstag rückte der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik die Baumstandorte nun aber etwas zurecht.

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Ergebnis: Zwischen den Gebäuden und den Sitzbänken werden nun nicht die mobilen Bäume platziert, sondern Marktstände. Dafür rücken zwei Bäume vor in die Reihe der Sitzbänke, auf denen Eltern gern ihre im Wasser spielenden Kinder beobachten. Drei Bäume kommen an die zum Marktbrunnen hin gelegene Seite der Fontäne. Das hat Vorteile. An Markttagen muss nicht das Wasser abgedreht werden, weil das Fontänenfeld für die Stände oder die davor einherschreitenden Marktbesucher gebraucht wird. Und die Baumkübel und Sitzbänke können ebenfalls an ihren Standorten bleiben, falls nicht gerade Großveranstaltungen stattfinden.

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CDU warnt Verwaltung vor „Absurdität“

Der Nachteil: Die Bäume werden leider nicht alle genau an der Ecke stehen, wo sich der Platz nach den Erkenntnissen der Stadtklimatologen im Sommer ganz besonders aufheizt. Dieser Umstand allerdings erscheint einigen Ausschussmitgliedern zweitrangig. Da es sich ohnehin nur um abwegige „Streichholzbäume“ in Kübeln handelt, die fünf Meter hohen Bäume nicht im Untergrund wurzeln können, sei weder mit einer Schattenwirkung noch mit einem nennenswerten kleinklimatischen Effekt zu rechnen, meinte Christoph Ozasek (Puls).

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Für Alexander Kotz (CDU) hatte etwas anderes Priorität: Man müsse doch nur mal genau hinschauen, was an dem Wasserspiel an halbwegs milden Tagen mit etwas Sonnenschein los sei, um zu begreifen, dass man die Fontäne auch nicht an Markttagen abstellen könne. „Das wäre an Absurdität nicht zu überbieten“, sagte Kotz, der in dieser Sache eine besondere Autorität ist, gilt er doch als Ideengeber für die Fontäne, die daher auch „Kotz-Sprudler“ genannt wird. Für die CDU sei der Verwaltungsvorschlag „keine Option“. Bäume, Wasserspiel und Marktstände müssten gleichzeitig möglich sein.

Die Pflanzen stehen schon bereit

Zum Glück hatte die Verwaltung mit den Planern des Büros Gauder vier Varianten erwogen, die Kotz „eigentlich alle besser“ fand als den Verwaltungsvorschlag. Daher waren einige Stadträte auch der Meinung, man könne im Lauf der Zeit noch andere Varianten erproben. Zudem solle man prüfen, ob nicht doch ein Kübel vor dem Übergang in die Kirchstraße aufgestellt werden könnte, obwohl dort eine Feuerwehrgasse gewahrt bleiben muss. Technik-Bürgermeister Dirk Thürnau (SPD) mahnte, jetzt gehe es erst mal um den Start. Man müsse die Kübel rasch bepflanzen. Für die ursprünglich vorgesehene Kirschenart sei es schon zu spät, für den Eisenholzbaum sei der Pflanztermin noch möglich. Die Pflanzen stünden schon bereit. Nach dem Deutschen Katholikentag (25. bis 29: Mai) werden die Kübel aufgestellt.

So wird mit den Kübeln verfahren

Wenig Umsetzen
Ein Umsetzen der Baumpflanztröge ist nur für die großen Veranstaltungen wie Weindorf, Weihnachtsmarkt etc. vorgesehen. Der jeweilige Veranstalter hat dann die Möglichkeit, die Kübel übergangsweise im Bereich der Hirschstraße 29/31 aufzustellen. Beim Wochenmarkt auf dem Marktplatz müssen die Baumtröge nicht versetzt werden.

Die Bäume
Ein Bepflanzt werden die Kübel mit dem persischen Eisenholzbaum (Parrotia persica). Dieser wächst in den ersten Jahren langsam, daher ist er für die Trogbepflanzung geeignet. Seine roten Staubgefäße sind aufgrund des frühen Blühzeitpunktes und Blüte ohne Blütenblätter sehr insektenfreundlich und haben eine prächtige Herbstfärbung. Beheimatet ist dieser Baumtyp im nördlichen Iran und Transkaukasien und kam vor 170 Jahren nach Europa. Die Pflanzen auf dem Marktplatz werden aus einer Baumschule in Baden-Württemberg stammen.