Gerhard Häuser ist bis Mitte Juni krank geschrieben. Foto: Gottfried Stoppel

Schwaikheims Schultes Gerhard Häuser spricht in einer persönlichen Erklärung von einer „mentalen Überbelastung“ durch seinen Job. Der Verwaltungschef ist vorerst bis Mitte Juni krankgeschrieben.

Schwaikheim - Dass die Arbeit im Rathaus zunehmend an seinen Kräften zehrt, war dem Schwaikheimer Bürgermeister Gerhard Häuser in den vergangenen Wochen durchaus anzumerken. Dauerfehden in der Lokalpolitik, ein nur mit Ach und Krach genehmigter Haushaltsplan und die noch immer nicht aufgeklärte Affäre um den wegen einer Handgreiflichkeit gegen den Kämmerer Andreas Rommel bei der Polizei angezeigten Gemeinderat Wolfgang Kölz hatten ihre Spuren hinterlassen. Und obwohl es etwa mit der Fertigstellung der neugestalteten Ortsmitte auch Erfolgserlebnisse zu vermelden gab, schien es ums Nervenkostüm des Rathauschefs nicht sonderlich gut bestellt zu sein.

Der Bürgermeister will aus der mentalen Überlastung kein Tabu machen

Jetzt legt eine überraschende Krankmeldung nahe, dass der Eindruck vom schwer gebeutelten Verwaltungsmann nicht täuschte – und die atmosphärischen Störungen im Rathaus den Schultes weitaus mehr belastet haben als es viele örtliche Akteure wahrhaben wollten. In einer persönlichen Erklärung kündigt Gerhard Häuser an, sich auf den dringenden Rat seines Arztes in eine medizinische Rehabilitation zu begeben. „Es ist mir – auch und gerade im Sinne einer zügigen Genesung – ein wichtiges Anliegen, aus meiner mentalen Überbelastung kein Tabu zu machen“, heißt es in dem am Sonntagabend verschickten Schreiben. Entscheidend sei mit Blick auf seine angegriffene Gesundheit, jetzt Ruhe und Abstand zu finden. Von Fragen an ihn und seine Familie bittet der Bürgermeister deshalb abzusehen.

Krankgeschrieben ist Gerhard Häuser vorerst für vier Wochen bis einschließlich 11. Juni. Er spricht offen von „Warnhinweisen seines Körpers“, die er nicht länger habe überhören können. „Als Bürgermeister bin ich es gewohnt, bei all unseren Projekten auf die Frühsignale zu achten und schnellstmöglich gegenzulenken, wo dies notwendig ist. Leider habe ich mir selbst gegenüber in den vergangenen Wochen und Monaten nicht die gleiche Sorgfalt walten lassen“, heißt es in der persönlichen Erklärung.

Alexander Bauer wird den Rathauschef vertreten

Mit der bemerkenswerten Offenheit will der Rathauschef der 9500 Einwohner zählenden Gemeinde aufkeimenden Gerüchten über seine Erkrankung entgegentreten. „Mein oberstes Ziel ist es, mich in dem Beruf, der mir so viele wichtige Begegnungen, so viele einzigartige Erlebnisse und so viele Freundschaften geschenkt hat, bald wieder mit all meinem Herzblut einbringen zu können und mit ganzer Kraft als Bürgermeister für Schwaikheim da sein“, schreibt Häuser.

Die Amtsgeschäfte führt in der Abwesenheitszeit des Bürgermeisters der als ehrenamtlicher Stellvertreter fungierende Alexander Bauer weiter. Er ist SPD-Fraktionschef im Gemeinderat. In der Schwaikheimer Lokalpolitik wird wegen des zerrütteten Verhältnisses zwischen Rathauschef und einem guten Teil der Bürgervertreter bereits seit längerer Zeit über eine Mediation nachgedacht.