Dank Automobilhersteller Porsche fließt in Weissach die Gewerbesteuer. Aber der Trend geht abwärts. Foto: Simon Granville

Weissach ist dieses Jahr eine von nur zwei Kommunen im Kreis, die einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen kann – dank Gewerbesteuerzahler Porsche. Der Trend geht trotzdem abwärts.

Geht es um die Weissacher Finanzen, dann geht es immer auch um: Porsche. Zwar wird der Automobilgigant, der hier ein großes Entwicklungszentrum betreibt, niemals namentlich genannt – des Steuergeheimnisses wegen. Wem die Strudelbachkommune eine Finanzplanung ganz ohne rote Zahlen zu verdanken hat, ist aber seit jeher ganz offensichtlich. So auch in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, in dem der Haushaltsplan für 2025 einstimmig beschlossen wurde.

 
„Denkfabrik für die Mobilität von heute und morgen“ – so umschrieb der Weltkonzern Porsche vor mehr als 50 Jahren ein bisschen umständlich das Entwicklungszentrum Weissach. Aber genau das ist es bis heute. Foto: Porsche

Seit drei Jahren freut man sich in Weissach über Gewerbesteuereinnahmen in schwindelerregenden Höhen. Das Rekordjahr 2023, als die Schätzung bei über 110 Millionen Euro lag, hat man aber hinter sich gelassen. Fast um die Hälfte geschrumpft sind die Zahlen seitdem, für das Haushaltsjahr 2025 liegen sie bei rund 65 Millionen Euro. „Die Automobilindustrie liegt aktuell vor großen Herausforderungen“, kommentiert auch Bürgermeister Jens Millow. Man rechne weiterhin mit einem Abwärtstrend bei den Gewerbesteuern. Gleichzeitig gibt es aber auch im kleinen Weissach einen erheblichen Unterhaltungs- und Investitionsstau.

Nur zwei Orte im Kreis schreiben schwarze Zahlen

Trotz aller Zukunftssorgen befindet sich Weissach im Vergleich zu umliegenden Kommunen in einer äußerst komfortablen Position. Auf dem ordentlichen Ergebnis des Haushaltsjahres prangen schwarze Zahlen, Rund 90 Millionen Euro Erträgen stehen 74 Millionen Euro Aufwendungen gegenüber. Weissach sei damit eine von nur zwei Kommunen im gesamten Kreis Böblingen die es überhaupt geschafft hat, für 2025 einen ausgeglichenen Haushaltsplan aufzustellen.

Landauf, Landab ächzen Kommunen unter dem zunehmenden Druck von Mehraufgaben, die Bund und Länder vorschreiben. Einen Rückgang bei Einnahmen und eine massive Kostensteigerungen beklagte jüngst auch der baden-württembergische Städtetag. Bei einer Umfrage des Städtetags hatten 87 Prozent der Städte angegeben, für 2025 keinen ausgeglichenen Haushalt aufstellen zu können.

Auf Weissach scheint dieses Problem aber erst einmal nicht zuzukommen. „Ein ausgeglichener Haushalt ist keineswegs selbstverständlich“, so Millow. „Wir können damit nicht nur reagieren, sondern gestalten.“ Auch für 2025 stehen einige größere Investitionen aus: Für die Sanierung des Bauhofs, dem Grundstück für eine neue Feuerwehrwache oder den Starkregenschutz sind Mittel in Millionenhöhe eingeplant.